Ich stand bereits auf, als er die Knochen in das Loch warf. Verschwende nicht meine Zeit. knurrte ich und ging weiter durch das Feld.

Ich erhob mich sofort und folgte ihm wieder. "Wohin?", fragte ich dann. Meine Stimme klang kratzig, rau da ich sie so selten benutzte. Aber dennoch hörte man den desinteressierten Ton heraus den ich so gut wie immer verwendete. Mittlerweile aber eher unbewusst.

Ich blieb stehen und funkelte meinen älteren Bruder finster an. Hast du etwa keine Lust? Kein Interesse daran, deine Schuld zu begleichen? knurrte ich und fuhr die Krallen aus.

Ich erwiderte seinen Blick desinteressiert. Ich wirkte unbeeindruckt, aber das tat ich immer. Hatte es mir angewöhnt damit Niemand sah wenn ich Angst hatte. Aber innerlich schlug mein Herz heftig gegen meine Brust. Dass er seine Krallen ausfuhr machte es nicht unbedingt besser. "Doch, natürlich.", murmelte ich dann rau. "Mich interessiert nur, welche Richtung du einzuschlagen vermagst."

Ich schnaubte kurz und ging weiter, ohne zu antworten. Das wirst du ja noch sehen. dachte ich verärgert und verschwand im Weizen.

Ich beruhigte mich als er sich von mir abwandte, doch wusste ich dass es bei meinem nächsten Fehler dafür nur umso schlimmer werden würde. Dann mach keine Fehler. Leichter gedacht, als getan. Alles was ich tat war ja ein Fehler. Stumm folgte ich ihm nun, wagte es nicht erneut das Wort zu erheben.

Ich stapfte durch das hohe Gras und hielt nach einem Unterschlupf ausschau. Sag, wenn du etwas brauchbares zum Übernachten findest.

Oh, er wollte hier übernachten? Ich hatte eigentlich gedacht wir würden noch den Wald durchqueren, aber eine Pause klang immer gut. Ich nickte leicht, auch wenn er das nicht sehen konnte, da ich hinter ihm lief. Mein Blick schweifte durch die Gegend und trotz meiner Größe konnte ich nicht wirklich viel sehen.

Je länger wir liefen, desto ungeduldiger wurde ich. Verdammt. Such uns was in der Nähe. Von mir aus auch einen alten Dachsbau. knurrte ich und setzte mich einfach zu

Meine Ohren zuckten nur leicht als Zeichen meiner Angst. Wenn er seine Stimme erhob, hieß das nie etwas gutes. "Sehr wohl.", antwortete ich rau und sah mich weiter um. Ich wandte mich in eine andere Richtung, schob mich durch die Weizenhalme. Es roch so gut nach Beute und am liebsten hätte ich mir noch etwas gefangen, aber das war ich nicht wert. Ich musste meinem Bruder helfen. Also suchte ich weiter.

Ich streckte mich kurz und sah mich ebenfalls um. Meine Laune sank langsam weiter, denn noch immer hatten wir keine Bleibe gefunden. Es nervte mich und mein Bruder war mir doch auch keine Hilfe. Was machte ich eigentlich noch mit ihm? Naja, er war der einzige, den ich noch hatte. Aber das war alles. Ein Stück Dreck war er. Ich grub die Krallen in den Boden.

Ich sah mich weiter um, doch entdeckte nichts. Was ein Wunder, hier so viel Beute zu finden aber keinen einzigen Unterschlupf. Die Augen leicht zusammengekniffen machte ich mich auf den Rückweg. Mein Bruder würde nicht erfreut darüber sein. Ganz und gar nicht.

Als mein Bruder zurück kam, wusste ich automatisch, dass er nichts gefunden hatte. Ich sah es ihm an. Er nahm immer diese blöde Haltung an, wenn er Angst vor mir hatte. Am liebsten würde ich ihn schlagen. Ich stand auf, drehte mich ohne ein Wort um und ging davon. Dafür ist es zu früh. Er kann nichts dafür, dass hier keine Unterschlüpfe in der Nähe sind. Idiot.

Er ging einfach weiter. Sofort entspannten sich meine Augen. Es kam überraschend, aber das war alles was er tat. Er entschied immer aus einer Laune heraus. Im einen Moment zerfetzte er mir meinen ganzen Pelz und im anderen gab er mir Beute. Man konnte nie wissen wie er reagierte. Das machte das Leben mit ihm sehr gefährlich. Als ich ihm wieder folgen wollte, stolperte ich über meine taube Pfote und machte einen halben Purzelbaum. Ich blieb ein paar Sekunden auf der Seite liegen. Mein Blick blieb während der ganzen Aktion so gelangweilt wie immer. Ich merkte es nicht einmal mehr, dass ich kaum Emotionen zeigte. Dann stand ich allerdings wieder auf und hetzte meinem Bruder so gut ich konnte nach.

Idiot. brummte ich, als ich hörte, wie er auf die Schnauze fiel. Pass besser auf, wo du hin trittst. Deine Schwäche soll nicht zu meiner werden. Ich ging im selben Tempo weiter, nahm keine Rücksicht auf ihn. Es wurde langsam dunkel und kein Unterschlupf in der Nähe. Vielleicht sollten wir doch noch zum Wald laufen.