Ich folgte ihm und musterte den Bau. Und du bist sicher, dass er verlassen ist? fragte ich misstrauisch.

Ich nickte wieder. 100% konnte ich mir nicht sicher sein, aber es roch so, als wäre hier seit längerem kein Dachs oder größeres Tier vorbei gekommen. Auch wirkte die Umgebung nicht sehr gefährlich auf mich. Und mit der Zeit hatte ich ein wirklich gutes Gespür dafür entwickelt.

Hm. mehr sagte ich nicht dazu. Ich betrat den Bau und rollte mich zusammen. Komm rein. Ich will nicht, dass jemand deine hässliche Visage sieht.

Es klang vielleicht ironisch, aber ich war ihm wirklich dankbar für diese Worte. Er wollte nicht dass mich Jemand so sah und nur mehr verspottete. Es zeigte mir, dass er mich doch nicht hasste. Schnell folgte ich ihm in den Bau, legte mich in der Nähe des Eingangs auf die Seite. Mein Gesicht verzog sich leicht, als mir der Schale, aber immer noch presente Geruch des Dachs in die Nase stieg

Ich rollte mich zusammen und schloss die Augen. Doch ich konnte nicht schlafen. Mich beschäftigten Gedanken. Irgendwann fragte ich Koya: Hey. Koya. Glaubst du, dass es diese Clans wirklich gibt?

Ich legte mich erst mit dem Rücken zu meinem Bruder, die Beine von mir gestreckt. Doch beschloss ich, dass das eine ganz dumme Idee war. Schnell drückte ich meine Hinterbeine an die erdigen Wände des Baus und stieß mich ab, drehte mich so langsam um. Es dauerte ein bisschen, doch konnte ich dann meinen Bruder ansehen. Den Kopf seitlich auf den Boden gelegt, antwortete ich. "Die Gerüche sprechen dafür." Es war eine Wage Antwort, aber ich wollte ihm nichts falsches erzählen.

Und was, wenn es einfach nur wilde Streuner sind, die dort öfter vorbei kommen? Dann warte ich darauf und werfe dich ihnen zum Fraß vor. Ich sah ihm bei der Frage direkt in die Augen.

"wilde Streuner hätten nicht so einen einheitlichen Geruch.", gab ich zu bedenken. Ich erwiderte seinen Blick so teilnahmslos wie immer. Es machte mich jedes Mal nervös ihn so direkt anzusehen, aber ich zeigte das nicht.

Wer weiß. Ich schloss schließlich die Augen. Stell keinen Mist an.... Damit schlief ich ein.

Sah ich so aus? Nein, aber er hatte seine Gründe das zu sagen also beschwerte ich mich auch nicht. Nach einer Weile fielen auch mir die Augen zu, 2 Tage wach bleiben war doch ziemlich anstrengend.

Ich wachte früh auf, wie so oft und stieß meinen Bruder an. Raus hier. Wir gehen zu den Katzen.

Albträume quälten mich die ganze Nacht, ich zuckte immer wieder leicht. Als mein Bruder mich dann früh morgens anstieß, schreckte ich aus dem Schlaf und sah mit geweiteten Augen zu ihm auf. Zu den Katzen? Oh, das klang nicht gut. Aber trotzdem stand ich hastig auf. Nachdem ich mir ein paar Mal schnell über mein Brustfell geleckt hatte, folgte ich ihm aus dem Bau.

"Oh", meinte ich nur und legte die Ohren an, als er mich anknurrte. "Ich dachte nur.. für den Moment würde es zumindest den Hunger stillen." Dass mein eigener Magen bereits seit einiger Zeit grummelte, behielt ich dabei für mich und wandte mich wieder den verschiedenen Fährten zu. "Was machen wir jetzt? Weiter der Spur folgen?" Fragend drehte ich mich wieder zu Pech um.

Ich wandte den Kopf wieder zu dem kleinen Kater neben mir um und musterte ihn kurz. "Dann geh doch was jagen, wenn du hungrig bist", meinte ich und drehte das Ohr leicht zur Seite, in Richtung der Spur. "Ich für meinen Teil werde weiterhin der Spur folgen. Mach doch, was du willst." Meine Stimme klang dabei aber nicht unfreundlich, doch wirklich besser war die jetzige Tonlage auch nicht - emotionslos und gelangweilt. Ich hatte gesprochen, ohne wirklich darüber nachzudenken, ob ich der Spur wirklich weiter folgen wollte, jetzt, wo ich wusste, dass sie mich in ein Clangebiet führen würde.

Bäh. Frech streckte ich Pech meine Zunge heraus und sah mich auf dem Feld um. Wenn er Hunger hatte, war er ganz schön zickig. Also würde ich erstmal etwas jagen. Sollte er ruhig schon vor gehen, meine Nase war fein genug, um ihn später wieder finden zu können. Mit hoch erhobenen Schwanz stolzierte ich schließlich davon und hüpfte über ein paar Büschel hinweg.
Es dauerte eine Weile, bis ich die frische Fährte einer Maus fand. Sofort kauerte ich mich nah an den Boden und schlich leise weiter, bis ich ein Rascheln vernahm. Aufgeregt zuckten meine Ohren hin und her, während ich verharrte und darauf wartete, dass sich die Maus zeigte. Und tatsächlich lief sie in dem Moment um ein Grasbüschel herum, stellte sich auf die Hinterbeine und knabberte an irgendeinem Korn, das sie mit den Pfötchen festhielt. Jetzt, und schon schnellte ich nach vorne, fuhr meine Krallen aus und erwischte die Maus am Hintern, genau in dem Moment als sie wegspringen wollte. Nun purzelte sie etwas benommen über die Erde und ich setzte sofort hinterher, um sie mit den Vorderpfoten festzuhalten. Doch sie entwischte mir erneut. Fast zwei Katzenlängen verfolgte ich sie durch die Halme des Weizens, strauchelte einmal und hätte sie einmal fast verloren. Aber dann hatte ich Erfolg! Schwer landete ich mit meinen Pfoten auf der Maus und nagelte sie am Boden fest, ehe ich sie schnell tötete. Immerhin hatte Mama uns beigebracht, dass man nicht mit seiner Beute spielte.