Aufgeregt hüpfte ich vor Eulenstern hin und her, wobei ich gewissermaßen rückwärts meinen Weg suchte und einiges an Glück aufwies. Es war mehr als nur einmal ziemlich knapp, dass ich nicht über einen herumliegenden Stein oder Ast stolperte und der Länge nach auf den Boden fiel. "Wie jagt man denn?", fragte ich und schaffte es gar nicht meine Begeisterung zu bremsen. Ich hatte noch nie gejagt... zumindest nicht ernsthaft. Außer das Spielen mit einem Spielzeug zählte dazu.

Ein weiterer Sprung und ein weiterer Felsen - eine Sekunde später lag ich auf dem Boden und starrte mit großen Augen zu Eulenstern auf. "Das klingt nach Spaß!", rief ich enthusiastisch und rappelte mich wieder auf meine Pfoten, wobei ich erst einmal die Erde aus meinem Pelz schüttelte. Eine kleine Staubwolke umgab mich dabei und ich musste kurz husten, "Wie lange braucht man denn, um Jagen zu lernen?"

"Ich würde das gerne mal ausprobieren!", beantwortete ich seine Frage begeistert und ahmte die Bewegungen des älteren Katers freudig nach. Immer und immer wieder zog ich meine Tatzen in die Höhe und hatte so meinen Spaß dabei, während ich versuchte die Pfotenabdrücke von Eulenstern genau zu treffen. "Aber... ich weiß gar nicht, wie das geht...", fügte ich dann noch hinzu, wobei ich schon leicht atemlos klang und meine Bewegungen schon wieder langsamer wurden.

Ich folgte Eulenstern, wobei ich immer noch versuchte meine Tatzen in seine Pfotenabdrücke zu setzen. So eilte ich ihm mit großen Schritten hinterher.

(Weizenfelder)

<< Moorlandschaft (WindClan)

Mit jedem Schritt wurde ich etwas langsamer und vor allem wachsamer. Hier war der Geruch von Katzen stärker und erzählte von zwei verschiedenen Gruppen, was mir mein Nackenfell zu Berge stehen ließ. Anscheinend befanden wir uns an einer Grenze und der Geruch war beinahe penetrant - hier war es deutlich belebter und die Wahrscheinlichkeit auf andere Katzen zu treffen höher. Missmutig zuckte ich mit der Schwanzspitze und drehte mich zu Odium um. "Was hältst du hiervon?", fragte ich leise und drehte meine Ohren wachsam in jede Richtung. Eigentlich gab ich nichts auf Grenzen, aber normalerweise würden wir das Gebiet auch nur durchqueren - hier standen wir mitten im Mittelpunkt und die falsche Richtung, könnte uns nur noch tiefer hineinführen und wir kannten uns hier absolut nicht aus.

Meine Ohren klappten fest nach hinten, als mir die vielen Katzengerüchen entgegen schlugen. Gefällt mir nicht. Zweierlei Dinge fielen mir hier auf. Erstens schien diese komische weiße Kätzin aus der Scheune recht gehabt zu haben, hier gab es große Katzengruppen, und zweitens bemerkte ich eine Gleichheit im Geruch des kleinen schwarzen Katers, den ich kürzlich nieder gemacht hatte, und einem Teil der Grenze an der wir hier offensichtlich waren. Wenn wir von unserem eigenen Wissen ausgingen, würde die Gruppe des Katers nichts machen, das ganze nicht einmal bemerken, doch wenn die weiße Kätzin auch hier recht hatte, würden wir eine ganze Gruppe gegen uns haben. Der Kater von neulich gehört zu denen. Ich nickte in die Richtung, in die wohl das entsprechende Revier lag.

Tigerstern

Langsam lief ich an unserer Grenze entlang. Meine Augen suchten das Gebiet ab. Schließlich sah ich zwei Kater auf der Seite des räudigen Windclans. Meine Augen verengten sich und ich duckte mich. Was man nun von mir sah, waren nur noch meine stechend Eisblauen Augen die die beiden durchzusehen schienen. Der Geruch war durch den Donnerweg zu verpestet. So konnte ich nicht mehr sagen ob die beiden mit Rabenpfote zutun gehabt hatten.

Ich nahm sofort den stechenden Geruch des Donnerwegs wahr, der hier ganz in der Nähe sein musste. Aber ich war im Zweibeinerort aufgewachsen und konnte den Gestank weitesgehend ausblenden - das war auch der Grund dafür, dass ich die Streuner auf Anhieb roch. Aber ich konnte nicht genau sagen, ob es wirklich die gleichen waren wie die, die Rabenpfote angegriffen hatten. Ich duckte mich ebenfalls und schlich leise zu Tigerstern, den Blick weiterhin auf die zwei Gestalten gerichtet. "Sind sie das?" wisperte ich.

Hinter Tigerstern verborgen konnte ich nicht viel sehen oder riechen. Deswegen kauerte ich mich neben sie. Als ich die beiden Flohpelze sah knurrte ich. Na sieh doch einmal einer an... die kenne ich doch... fauchte ich. Mit denen hab ich mich auch schon mit Krallen auseinander gesetzt. Würde mich nicht wundern wenn diese verseuchten Flohpelze auch bei Rabenpfote kein mitleid gezeigt haben...

Ich nickte leicht, zuckte aber gleichzeitig verärgert mit der Schwanzspitze und das Wissen, dass der Kleine zu einer dieser Gruppen gehörte, entlockte mir ein Schnauben. Der weiße Fellball mochte nicht über die Anwesenheit von verschiedenen Clans im Wald gelogen haben, aber sie waren definitiv nicht halb so toll, wie sie uns weis machen wollte. Sie redete von Zusammenhalt und was fanden wir vor? Einen kleinen Kater, der die einfachste Drohgebärde nicht verstand und noch dazu alleine war - so viel zum Thema "Wir kümmern uns umeinander". Wenn sie wirklich so eine tolle Familie wären, würde dieser junge Kater doch niemals ohne Gesellschaft umherlaufen. Diese Clans waren eben doch nur ganz normale Gruppen von Katzen und vielleicht etwas eingebildet. "Wir bekommen Gesellschaft", murrte ich und setzte mich ruhig auf den Boden. Sie waren auf der anderen Seite der Grenze und ihrem Geruch nach zu urteilen gehörten sie dort auch hin. Sicherlich würden sie die Markierungen nicht überqueren, außer sie würden Stress mit der Gruppe von Katzen haben wollen, auf deren Territorium wir uns anscheinend befanden. "Und der weiße Fellball ist auch mit dabei.", knurrte ich leise, einzig und allein hörbar für meinen Bruder, während ich den drei Katzen mit offen liegender Feindseligkeit entgegensah.

Meine Pupillen verengten sich etwas, als auf der anderen Seite der Grenze drei Gestalten auftauchten. Im Gegensatz zu meinem Bruder blieb ich stehen und bauschte dss Nackenfell etwas auf. Sie waren zu dritt und wir zu zweit, keine Konstellation, die wir nicht schon besiegt hatten und wenn nicht, dann würden wir kämpfend untergehen, niemals um Gnade flehend. Aber ich hielt mich zurück und blieb bei Fear, auf seine letzten Worte hin knapp nickend. Die Kätzin hatte also ihre ach so tolle Gruppe wieder gefunden.

Ich stand wieder auf und sah kurz Minzduft an du siehst aus als würdest du sie kennen...bleibt hier. Ich werde rüber gehen. Ich will nicht dass ihr über den Donnerweg lauft, es sei denn sie sehen so aus als würden sie mich angreifen. Dunkelkralle, ich Verlass mich auf euch meinte ich knurrend. Der Donnerweg stand kurz still. Ich wartete und lief entspannt hinüber. Mein Blick musterte die beiden von oben bis unten und mein Fell prickelte. Ich würde beiden am liebsten das Fell über die Ohren ziehen... Ich atmete tief durch und kam am anderen Ende an Wie ich bemerkt habe, hattet ihr einen kleinen Zusammenstoß mit einem kleinen schwarzen Kater? fragte ich dunkel. Ich verschluckte mein Knurren. Mein Blick sagte mehr als genug. Sie waren eiskalt, doch darunter brodelte meine Wut. Ich hatte sie dort Gerochen...es gab keine andere Möglichkeit. Und wenn sie ihn umgebracht hatten...würde ich einen von ihnen Minzduft und Dunkelkralle vorsetzen..und den anderen selber zur Tatze nehmen. Mein Ohr zuckte kurz.