Donnerweg Die Grenze zwischen den beiden Clans ist sehr kurz, da sich die Gebiete nur für etwa 50 Fuchslängen, auf der Höhe des Baumgeviertes treffen. Zwischen ihnen liegt als deutliches Zeichen der Donnerweg, der an eben jener Stelle eine Biegung macht.
Beide Clans patrouillieren dennoch den gesamten Donnerweg entlang, da der feindliche Clan von unerwarteter Stelle her angreifen könnte oder auch Streuner ins Gebiet eindringen könnten. Eine Überquerung des Donnerweges ist überall möglich, dafür aber immer mit einem gewissen Risiko verbunden.
Verwirrt drückte ich mich gegen die Rückwand des Kartons und starrte verängstigt zum Himmel empor. Immer wieder heulte es in meiner nähern Umgebung, begleitet mit einem lauten Rumpeln und Brummen. Sehen konnte ich nichts - dafür waren die Wände meiner kleinen Festung zu groß. Wo war denn bloß Mama? Abermals kündigte sich ein lautes Rumoren an und ich drückte mich enger gegen den Boden, bis das laute Donnern wieder verklungen war. Doch mit jedem verstrichenen Herzschlag wurde meine Neugier größer und als erneut ein ohrenbetäubendes Rumpeln erklang, hob ich mutig den Kopf und blickte über den Rand der Kante. Scharfer Wind wirbelte durch mein Fell und mit geweiteten Augen machte ich einen Satz zurück, sodass die Kiste kippte. Mit gesträubten Fell drückte ich mich gegen den einstigen Boden, der nun eine sichere Wand darstellte. Vor mir erstreckte sich weites Heideland. "Mama?!", rief ich hilflos und wagte mich wieder kurz nach draußen, um gleich darauf wieder Schutzsuchend ins Innere zu fliehen. Mein Kopf streckte sich allerdings doch wieder hinaus und meine Augen lagen auf dem mysteriösen, schwarzen Pfad. Was waren das nur für furchteinflössende Dinger? Ob sie im Inneren freundlich waren und mir bei der Suche nach meiner Mama helfen würden?
Diese Grenze hier war immer schon laut und windig gewesen, aber mir schien schon, dass es schlimmer und mehr geworden war. Mehr Monster rannten über den schwarzen Weg, als in meiner Schülerzeit. Aber daran wollte ich ja nicht denken. Ich lief kichernd die Grenze entlang, hier und da lag Zweibeinerdreck, aber so war es immer gewesen. Ein ganzer Karton aber weckte meine Aufmerksamkeit, denn er war noch völlig intakt und nicht durch einen Aufprall lädiert. Ich hielt darauf zu, ein paar Momente Ablenkung waren besser als gar keine.
Mit großen Augen starrte ich auf den schwarzen Pfad auf dem die brüllenden Monster liefen. Mit jedem von ihnen, das an mir vorbeieilte, wurde meine Angst kleiner und meine Neugier immer größer, bis ich sie nicht mehr unterbinden konnte. Langsam, mit dem Bauch dicht am Boden, kroch ich auf den dunklen Weg zu und zuckte nur noch ein wenig zurück, wenn wieder ein lautes Grollen an mir vorbeirauschte. Immerhin nahmen sie von mir keine Notiz und verblieben auf ihrem mysteriösen Pfad. Vorsichtig schob ich mich näher an eben diesen heran und setzte einer meiner Tatzen auf die schwarze Fläche. Als wieder ein Brummen ertönte, stellte ich mich aufrecht hin und blickte dem Ungetüm freundlich entgegen. "Hey, bleib doch mal stehen!", rief ich freundlich und trat nun endgültig auf den dunklen Weg.
Eine junge, weiße Katze trat mit einem Mal hinter dem Karton hervor und machte sich auf den Weg auf den Donnerweg zu. Sie trat darauf und sah ganz ruhig einem daher donnernden Monster entgegen. Ich hörte ihre Stimme zwar nur leise, aber ihre Worte wirkten nicht lebensmüde, mehr... naiv. Willst du sie retten? Es ist okay, wenn die Berührung von mir aus geht, nicht wahr? Ja doch, beweg dich. Ich sprang voran, packte die Katze, ja fast noch "das Kätzchen", am Nacken und zog sie vom Donnerweg, Sekunden, ehe das Monster vorbei raste und mir heftig das Fell zerzauste.
"Bleib doch stehen!", rief ich ein weiteres Mal, da das strahlend rote Ding einfach nicht langsamer werden wollte - ob es Angst hatte? Meine Augen funkelten weiterhin freundlich, als ich einen Schritt in seine Richtung wagte und ihm furchtlos entgegen sah. Es wurde nicht langsamer und hielt geradewegs auf mich zu, auch wenn es einen lauten, ohrenbetäubenden, schrillen Laut von sich gab. Und dann wurde ich am Nacken gepackt, meine Pfoten verloren den Boden und dann lag ich plötzlich wieder im grünen Gras. Verwirrt rappelte ich mich auf und starrte den Kater an. "Warum hast du das gemacht?", fragte ich und starrte dem roten Monster hinterher, "Es ist doch jetzt bestimmt ganz enttäuscht!" Als es jedoch aus meinem Sichtfeld verschwand, war meine anfängliche Enttäuschung sofort wieder vergessen und ich drehte mich zu dem Fremden. Meine gelben Irden funkelten vor Neugierde, wie ein Waldbrand in tiefster Nacht und ich reckte meine Nase in seine Richtung. "Wer bist du überhaupt?"
Ich lief die Grenze langsam ab und entdeckte...nun vermutlich Eulenstern. Ich brummte bloß von der anderen Seite des Donnerwegs aus und starrte den Kater und die andere Katze ( Mistel ) kalt an. Meine Augen glühten durch das Gebüsch und ich wartete noch kurz ehe ich mich langsam zurück zog und verschwand. Ich wusste jetzt wie Eulenstern aussah. Das genügte.
Es hätte dich mit seinen Tatzen plattgedrückt. Ich setzte mich neben die junge Katze und sah den Donnerweg entlang. Hier stank es wie immer furchtbar, aber... bildete ich mir das ein, oder war der leichte Geruch nach SchattenClan, der schon eine Weile nicht mehr aktiv herüber geweht war, stärker geworden? Lebte tatsächlich noch jemand von ihnen? Ich wollte es eigentlich nicht wissen, wenn ich ehrlich war, besser wäre es, wenn sie alle tot wären. Ich wandte mich wieder der jungen Kätzin neben mir zu, die mich an strahlte als wäre ich das Interessanteste der Welt. Ich grinste und legte den Kopf schief. Ich heiße Eulenstern, und wer bist du?
"Bestimmt nicht!", widersprach ich, wobei ich von meinen Worten felsenfest überzeugt war, "Was hätte es denn davon gehabt? Und warum sollte es dass denn tun?" Vehement schüttelte ich meinen Kopf - bestimmt hätte ich mich mit ihm anfreunden können, wenn ich die Chance dazu gehabt hätte! Doch das rote Monster war fort und es schien mir nicht so, als würde es bald wiederkommen und so war der Kater vor mir definitiv interessanter. "Das ist aber ein komischer Name! Er ist.. so lang, weißt du?", kommentierte ich seinen Namen und legte dann den Kopf schief, "Hat er denn eine Bedeutung? Meiner hat nämlich keine... ich heiße Mistel!" Er war nett! Viel netter als das rote Ding!
Ich beschloss zum Thema Monster einfach nichts mehr zu sagen. Bei uns hatten allee solche Namen. Ich machte einen Satz zur Seite und sprang dann auf und ab. Der Eulenteil bezieht sich auf meine Augen und der Stern bedeutet, dass ich ein Anführer bin. Mistel ist ein schöner Name. Wie bist du in dieser Kiste gelandet?
"Du bist ein Anführer?", wiederholte ich staunend und spiegelte den älteren Kater, indem ich ebenfalls einen Satz zur Seite machte und damit wieder vor ihm stand, "Wovon denn?" Mit dieser Frage linste ich kurz an ihm vorbei, in der Hoffnung es ließe sich dort die Antwort auf meine Frage finden. Doch dort lag nur die offene Heide uns wanderten meine Irden wieder zu ihm zurück. "Meine Hausleute haben mit da reingesteckt und plötzlich war ich hier. Mama haben sie aber nicht mitgenommen", antwortete ich und legte den Kopf leicht schief, "Ich war noch nie draußen, weißt du!"
Von einem Clan.Von einem leeren. Ich setzte mich in Bewegung und lief um Mistel herum. Ein Hauskätzchen, natürlich. Zweibeiner sind genauso grausam wie Katzen.Gefällt es dir hier draußen?
"Von einem Clan...", wiederholte ich ehrfürchtig und blickte bewundernd zu Eulenstern auf. Ein paar Sekunden später, drehte sich mein Kopf zur Seite und ich fragte verwirrt: "Was ist ein Clan?" Meine hellen folgten dem Anführer unablässig, als er um mich herum stapfte. "Ich... bin mir nicht sicher", antwortete ich ehrlich, "Aber ich habe ja auch noch nicht viel gesehen! Gibt es hier denn viel zu entdecken?"
Ich begann zu lachen, sogar fast ehrlich gemeint. Ein Clan ist ein Zusammenschluss von Katzen, die in einer Gruppe zusammenleben. Hier in der Gegend gab es mal vier davon. Und schon wurden meine Schritte schneller und durchsetzt von kleinen Sprüngen. Hier gerade bist du an einer Grenze, abgesehen davon, dass es an Donnerweg nicht viel zu sehen gibt. Beim Zweibeinerort gibt es ein paar schöne Plätze.
"Und man lebt da einfach zusammen?", fragte ich neugierig nach - so ganz glaubwürdig schien mir das ja nicht. Allerdings war ich für sowas auch kein gutes Vergleichsobjekt. Immerhin hatte ich bisher nur meine Mutter um mich herum gehabt und Eulenstern war die erste andere Katze, die ich wirklich traf. "Wie heißen die denn? Und warum gibt es vier und nicht einen großen? Wenn viele Katzen in einer Gruppe leben, könnten doch auch mehr in einer größeren Gruppe Leben!", fragte ich und plapperte dabei munter wie ein Wasserfall vor mich her. Dann zuckten meine Ohren leicht und ich blickte zu dem schwarzen Pfad - dem Donnerweg, wie Eulenstern ihn genannt hatte. "Oh! Ich finde hier gibt es eine Menge zu sehen!", schnurrte ich leise und sah aufgeregt zu dem dunklem Kater zurück. "Was ist denn ein Zweibeinerort?"
WarriorCats RPG
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18.03.2019 16:55 (zuletzt bearbeitet: 19.03.2019 15:08)
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