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| Zuletzt Online: 03.10.2023
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Die Anführerin preschte los - Voll und ganz darauf vertrauend, dass @Lucy und ich ihren Anweisungen folgen würden. Ich für meinen Teil würde die Aufgabe tatsächlich erfüllen. Einerseits war mein Bruder noch immer Lager und anderseits hoffte ich auf einen Fehler von einem der Streuner. Dann könnte ich Odiums und mein Nest gemütlich und kuschlig weich auspolstern. Ich nahm meinen Platz ein und folgte Dunkelstern, die sich immerhin keine weitere Schwäche anmerken ließ.
>> Lager (SchattenClan)
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Der Anführerin fehlte eindeutig eine gewisse Grundintelligenz. "Ihr zwei kommt mit. Ich kann euch nicht hier an der Grenze stromern lassen" - Ihrem zweiten Satz stimmte ich zu. Dem ersten allerdings... Warum wollte sie zwei weitere Streuner ins Lager schleppen? Ihre mangelnde Vorsicht war wirklich haarsträubend. Doch ich schwieg und blitzte die Fremden nur weiterhin kalt an. Allerdings lockerten sich meine Krallen nun etwas - Notgedrungen. Immerhin würden wir bald aufbrechen und spätestens dann sollte ich nicht länger mit der Erde verwurzelt sein. Als Dunkelstern gegen Ende eröffnete später mit mir reden zu wollen, funkelte ich sie nur kurz eisig an. Ich nickte nicht, schüttelte aber auch nicht meinen Kopf.
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Meine Krallen gruben sich unangenehm tief in die Erde. Es tat beinahe schon weh - Ein unangenehmes Kribbeln in meinen Pfoten meldete sich. Dunkelstern verdiente sich langsam wirklich den Spitznamen der weichherzigen Anführerin. 'Und wer bist du Fremde?' - Konnte sie noch blöder fragen? Wahrscheinlich. Ich verstand die helle Kätzin einfach nicht. Ich wollte es auch gar nicht! Das war doch reiner Selbstmord! Zwei Fremde standen direkt vor ihrer Grenze - Der Kater hatte sie schon angelogen. Warum fragte sie überhaupt noch? Mit aller Wahrscheinlichkeit würde man ihr nochmal und genauso dreist ins Gesicht lügen! 'Ich bin alleine und niemand mag mich! Von wegen!, dachte ich grimmig und peitschte genervt mit meinem Schwanz. Im Trupp hätte die Anführerin keinen Tag überlebt - So leichtgläubig wie sie sich hier verhielt und die beiden Streuner weiterhin an ihrer Grenze erlaubte.
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'Beim Krähenfraß!' - Konnte sich diese weichherzige Anführerin mal beeilen? 'Hast du keine Familie, zu der du zurückkehren kannst oder willst?' - Das interessierte doch Niemanden! Warum vergeudete sie überhaupt wertvolle Atemzeit an diesen verfluchten Streuner? 'Familie...', äffte ich den schildpattfarbenen Kater gedanklich nach und peitschte genervt mit meinem Schwanz. Wollte der uns jetzt seine gesamte Lebensgeschichte aufbrummen? Er wollte. Er tat das auch noch. Was war denn mit diesen Katzen hier los? '...miserabler Jäger und ein noch schlechterer Kämpfer... Ich bin ja so ein kleiner Schwächling und höre auf meine Träume!' - Hatte der nur Fuchsdung im Kopf? - 'Ich interessiere mich mehr für Kräuter, weil die mich bestimmt eher am Leben erhalten als frische Beute! Ich will einfach ein jämmerliches Anhängsel bleiben!' Das war ja nicht zum Aushalten! Warum redeten wir mit dieser Belastung auf vier Pfoten? Ungeduld machte sich breit. Konnten wir diesen erbärmlichen Kater nicht endlich vertreiben? Wenn Dunkelstern den Kater so gerne mochte, konnte sie ja ihren Bau mit seinen Fellbüscheln auspolstern! Wir schlugen hier doch schon verdammte Wurzeln! Und dann trat eine Kätzin neben Mücke. Wer. War. Das. Denn. Jetzt? In meiner Kehle stieg ein warnendes Fauchen empor. Ein Streuner war eine Sache, Zwei Streuner eine ganz andere.
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Dunkelstern drohte munter weiter - Mücke regte sich nicht und wirkte beinahe entspannt. Verrückt. Die Katzen in diesem Gebiet waren einfach nur verrückt! Genervt grub ich meine Krallen tiefer in die feuchte Erde, als der fremde Kater wieder redete. Himmel... konnte der nicht einfach eine unüberlegte Bewegung machen? Oder die plüschige Anführerin reizen? Ich wollte wirklich gerne seinen bunten Pelz zerfetzen!
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'Deine Bestimmung bei uns findest' Beinahe hätte ich sarkastisch aufgelacht. Meine Antwort kommentierte sie nicht. Dafür gab es allerdings einen legitimen Grund: Sie war abgelenkt. Eine fremde Geruchsspur lag in der leichten Brise und ich leckte mir genießerisch über die Schnauze. Ich konnte es spüren - Ärger lag in der Luft und es gefiel mir. Tatsächlich hörte ich in diesem Moment auf Dunkelsterns stummen Befehl und schlich mich von der Seite an. Ich war allerdings keinesfalls gewillt meine Position preis zugeben und verblieb still - Ich beobachtete einfach nur. Der Ausblick auf einen möglichen Kampf beflügelte mich. Mein Nackenfell bauschte sich bedrohlich auf und meine Krallen gruben sich erwartungsvoll in die feuchte Erde. Enttäuscht musste ich allerdings feststellen, dass der Streuner keinerlei Anstalten machte. Er reagierte weder aggressiv, noch nahm er eine Verteidigungshaltung ein. 'Diese Katzen sind echt alle Waschlappen', schnaubte ich gedanklich und trat schließlich aus meinem Versteck. Meine honigfarbenen Iriden hafteten sich kalt auf den Streuner - Doch in ihnen funkelte und blitzte es. Innerlich hoffte ich auf eine dumme Bewegung seinerseits, die meinen Angriff rechtfertigen würde. Normalerweise würde ich keine brauchen, doch ich war mir sicher, dass sich Dunkelstern notfalls auf seine Seite schlagen würde. Ich wollte keinesfalls in der Unterzahl liegen und den Kampf möglicherweise verlieren.
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Lautlos folgte ich der hellen Anführerin. Ich lief dabei nicht direkt hinter ihr - Sondern etwas versetzt und mit genügend seitlichem Abstand - damit mir niemand auf den Pelz rückte. In der Luft lag relativ schnell der scharfe Gestank eines Donnerwegs, der scheinbar unser erstes Ziel darstellte. Angewidert zuckte ich mit meiner Schwanzspitze, als wir dicht neben dem schwarzen Streifen stehen blieben und Dunkelstern aus dem Gebüsch heraus die Luft prüfte. 'Das erklärt zumindest, warum der SchattenClan noch existiert', dachte ich und zuckte gleichgültig mit meinen Ohren. Die Überquerung eines Donnerwegs war immer gefährlich - Selbst für erfahrene Katzen war es immer ein großes Risiko. Wahrscheinlich wurde der Clan daher nicht besonders oft angegriffen, wenn die anderen Clans auf der gegenüberliegenden Straßenseite lebten. Schließlich wurden die verlauste Streunerin und ich von Dunkelstern angesprochen. Genervt starrte ich die Anführerin an und putzte gelangweilt meine Pfote, als sie sich zuerst auf Lucy fokussierte. Als sie mir schließlich die gleiche Frage stellte, blieb ich ihr die Antwort schuldig. Erst, als wir unseren Weg entlang des Donnerwegs fortsetzten, antwortete ich ihr: "Wir haben nichts zu verlieren." Wie immer klirrte meine Stimme vor Kälte und klang abweisend.
>> Grenze des Donner- und SchattenClan (Grenzgebiete)
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Die Warterei schien endlos. Als sich die verlauste Streunerin endlich zu uns gesellte und zuckte ich nur genervt mit meiner Schwanzspitze. Immerhin hielt sie einen gewissen Abstand zu mir ein und ich hoffte nur, dass es so bleiben würde - Ansonsten würde ihr hübscher Pelz nicht mehr so makellos bleiben. Mit einem letzten Blick zu Odium folgte ich Dunkelstern schließlich nach draußen.
>> Grenze WindClan und SchattenClan (Grenzgebiete)
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Aufseufzend folgte ich Dunkelstern zum Lagerausgang. Ich wusste schon jetzt - Es würde einfach nur anstrengend werden. In einigem Abstand setzte ich mich und wartete, dass sich die verlauste Streunerin der Gruppe anschloss. Warum schickte Dunkelstern eigentlich immer die Streuner los?
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Meine Nase war im dichten Pelz meines Bruders vergraben. Dunkelstern hatte sich vor eine Weile verzogen und das weiße Kätzchen mit sich genommen. Schließlich kehrte die Patrouille zurück und Geisterkralle - der schwarze Flohpelz und brave Schoßhund von Krieger - gesellte sich sogleich zu seiner Anführerin. Ich gähnte gelangweilt und putzte Odium gelassen zwischen seinen Ohren. Es dauerte nicht lang, da näherten sich wieder Pfotenschritte und natürlich war es Dunkelstern, die sich uns wieder näherte. "Dann gehe ich mir wohl mal die Pfoten vertreten." Ich sah die hellere Katze gar nicht an, sondern sprach vielmehr mit meinem Bruder. Liebevoll drückte ich meine Nase ein letztes Mal in seinen Nacken und wandte meinen Kopf endlich zu Dunkelstern. Meine honigfarbenen Iriden blitzten sie kalt an, während ich mich erhob und meinen Pelz ausschüttelte. Ich war mir immer noch sicher, dass sie sich mit ihrem Verhalten eines Tages selbst töten würde. Doch Odium und ich hatten beschlossen zu bleiben - Deshalb würde ich ihr kleines Spielchen mitspielen und mit auf diese Patrouille gehen.
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Mein Bruder verblieb - wie so oft in Gesellschaft - schweigend. "Wenn eine Katze nicht auf Warnungen reagiert und sich noch immer in dein Fell kuscheln will, hat sie es nicht anders verdient!", fauchte ich leise und zuckte gereizt mit der Schwanzspitze. Wie oft wollte man uns das mit Rabenpfote eigentlich noch vorhalten? Der schwarze Kater war selbst Schuld gewesen - Wer mit dem Feuer spielte, würde sich auf kurz oder lang daran verbrennen. Rabenpfote hatte sogar noch Glück gehabt. Odium und ich waren eben keine Schmusekatzen. Wir würden uns in dieser Hinsicht auch nicht ändern - Warum sollten wir auch? Den Rest ihrer Rede ignorierte ich. Prinzipiell sagte sie das Selbe wie zuvor, nur eben etwas ausgeschmückter.
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Dunkelstern bekam mit ihrer Antwort meine volle Aufmerksamkeit - Zumindest kurzzeitig. "Mal sehen, wie lange es diesen Clan mit eurer weichherzigen Einstellung noch gibt", gab ich gelangweilt zurück und zuckte desinteressiert mit meiner Schwanzspitze. In meinen honigfarbenen Iriden brannte dagegen der gleiche Spott, der bei meiner weiteren Aussage auch in meiner Stimme zu hören war. "Wir sind seit Monden hier und die meiste Zeit davon waren wir eure 'Gefangenen'", fing ich kalt an und suchte nach ihren tiefblauen Augen, "Ihr habt meinen Bruder auf Patrouille geschickt und ich konnte das Lager unerlaubt verlassen, um nach ihm zu suchen. Niemand hat uns beachtet oder uns auch nur bewacht - Wir hätten jederzeit gehen können, wenn wir es denn gewollt hätten." Sie taten stark und spielten sich auf, doch in Wahrheit war nichts dahinter. "Wir haben euch Tigerstern gebracht. Wir haben auch gegen keine Katze mehr unsere Krallen erhoben, obwohl wir die Gelegenheit dazu zur Genüge gehabt hätten. Genau jetzt könnten wir dich töten. Du bist alleine. Wir könnten deinen gesamten Clan auslöschen, wenn wir es denn wollten." Meine Stimme war dunkel, beinahe lauernd und noch immer klang in ihr der allseits bekannte Spott. "Sag mir also Dunkelstern. Warum sollten wir mir unserer Einstellung nicht weitermachen können?" Glaubte sie wirklich, wir würden diesem jämmerlichen Clan jetzt noch etwas tun? Wo wir davor schon genügend Chancen dazu gehabt hatten? "Vielleicht solltest stattdessen du deine Einstellung ändern." Damit richteten sich meine Augen wieder auf meinen Bruder und ich setzte seine Fellpflege gelassen fort.
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Dunkelstern verteilte Anweisungen. Eine Jagdgruppe wurde eingeteilt - Warum sie da zwei fremde Katzen mitschickte, musste auch keiner verstehen. So brachte man seine Clangefährten jedenfalls bestmöglichst um die Ecke - und es wurde ruhig im Lager. Mit dem Abmarsch der Truppe war das ständige Genörgel endlich verstummt. Die Anführerin gesellte sich langsam zu uns hinüber und verblieb in einigem Abstand. "Sieh doch Bruder. Die holde Anführerin lässt sich herab und spricht zu ihren Gästen" Gelangweilt zuckte ich mit meiner Schwanzspitze und zog einen weiteren Erdklumpen aus seinem Fell. "Wir bleiben und unterstützen diesen schwächlichen Clan. Oder ihr vertreibt uns endlich.", antwortete ich schließlich desinteressiert und zuckte gleichgültig mit meinen Ohren. Odium hatte es selbst schon einmal gesagt. Wir hatten nichts besseres zu tun. Und diese Gruppe von Hauskätzchen war genauso nervig, wie amüsant. Immer nur am jammern.
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Still und mit geschlossenen Augen lag ich neben meinem Bruder - Schlafen tat ich jedoch nicht. Erst als sich leise Pfotenschritte näherten, hob ich meinen Kopf und betrachtete das weißliche Junge kurz. Kalt lagen meine honigfarbenen Iriden auf ihm, dann zuckte ich genervt mit der Schwanzspitze und leckte mir über die Schnauze. Odium reagierte inzwischen auf den hellen Plüschball - Das kleine Wesen sollte sich wirklich glücklich schätzen überhaupt eine Antwort von meinem Bruder zu bekommen, die nicht aus einem Pfotenhieb bestand. Allerdings lag es auch einfach zu weit von uns entfernt und das Junge war die Bewegung nun wirklich nicht wert. Kurz zuckte ich mit meinen Ohren, dann zog ich sanft an einem Erdklumpen den ich im dichten Nackenfell meines Bruders erspäht hatte.
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Gelangweilt saß ich neben meinem Bruder und beobachtete das Drama, welches sich im Lager abspielte. Irgendwie nervte es mich fast - ein Junges welches neben Tigerstern stand und nichts vom Tod wusste, zwei fremde Katzen die nun von der Schwäche des Clans wussten und niemand, der die Situation unter Kontrolle brachte. Dieser Clan war doch wirklich hoffnungslos. Kurz zuckten meine Ohren, dann putzte ich seelenruhig meine Pfoten und befreite sie von der feuchten Erde. Ich war mit meiner Arbeit fast fertig, als plötzlich Dunkelkralles Stimme über das Lager schallte und die Situation eine Wendung nahm. Ich schaute auf und zuckte verwirrt mit der Schwanzspitze, als sie mit meinem Bruder und mir sprach. Dem Clan anschließen? Wie kam sie denn jetzt darauf? Ich gähnte etwas und drehte meinen Kopf zu Odium. "Was hältst du davon? Feeble hätte es hier sicherlich gefallen."
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Wir näherten uns langsam aber stetig dem Lager. Mit der gleichen stoischen Gelassenheit mit der ich das Lager einiger Zeit verlassen hatte, betrat ich es auch wieder und ließ den schlaffen Körper einfach los. Kalt blickte ich in die Runde, bevor ich mich gemächlich von der leblosen Anführerin entfernte und mit einem auffordernden Blick zu meinem Bruder, zurück zu unserer Schlafstätte trat. Ich würde sicherlich nicht neben Tigerstern stehen, wenn das Drama seinen Anfang fand und das würde es. Zumal die beiden Fremdlinge noch immer im Lager waren.
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Dem Beispiel meines Bruders folgend, packte ich die getigerte Kätzin. Mit einem letzten Blick zu Odium vergewisserte ich mich, dass er ebenfalls zum Aufbruch bereit war. Dann lief ich langsam los, dem SchattenClan Lager entgegen und damit weiterem Drama.
>> Lager (SchattenClan)
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Gleich darauf stand ich neben meinem Bruder und wühlte in der feuchten Erde. Die Farbe meiner Pfoten ähnelte einem schlammigen Braun, als sich der Pfahl endlich lockerte und immer wieder sanft wackelte. Aus dem leichten Schwanken entwickelte sich ein bedrohliches Wiegen und schließlich landete der Stock mit einem dumpfen Geräusch zwischen uns. Die silberne Schlinge surrte leicht und schien zu erschlaffen, wobei ich meine Ohren misstrauisch gen Nacken drehte. So ganz traute ich dem Braten nicht und so reckte ich meine Nase nur vorsichtig in Tigersterns Richtung. Ich würde die silberne Todesfalle sicherlich nicht anfassen und vielleicht wäre es auch am Besten, wenn wir die getigerte Kätzin gar nicht befreiten und den Stock samt Schlinge einfach mitnahmen. Wahrscheinlich würde man sonst nur uns des Mordes an ihrer Anführerin bezichtigen - diesen Hauskätzchen traute ich alles zu.
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Odium betrachtete Tigersterns Leichnam, dann wanderten seine braunen Augen zurück zu mir und ich begegnete seinem fragendem Blick. Kurz betrachtete ich den grauen Krieger, der vor Schock erstarrt schien und nickte meinem Bruder dann kaum merklich zu. Würden wir das Wolfsschatten überlassen, stünden wir in einer Woche wahrscheinlich immer noch hier. Die Situation zerrte schon wieder an meinen Nerven. Wahrscheinlich war die Anführerin auf der Suche nach ihrem verlorenen Sohn blindlings durch ihr Territorium gestolpert und ihr Schicksal damit selbst besiegelt. Vorsichtig trat ich einen Schritt näher an den leblosen Körper der getigerten Kätzin und schnupperte aufmerksam an der silbernen Schlinge, welche an einem dünnen, aber umso kräftigeren Stock befestigt war. Als nichts passierte, packte ich die kalte Schlinge grimmig zwischen meinen Zähnen und zog leicht daran - nichts passierte. "Scheint nicht mehr gefährlich zu sein", meinte ich und blickte fragend zurück zu meinem Bruder, "Sollen wir versuchen den Stock ausgraben?" Eine wirklich bessere Idee hatte ich nicht, aber vielleicht hatte Odium ja eine andere.
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Ich war dem Lager entkommen. Bisher schien mir auch keiner zu folgen, was mich einerseits überraschte und auf der anderen Seite nur noch in meinen Vorurteilen bestätigte. Verächtlich schnippte ich mit der Schwanzspitze, während ich der Fährte durch das von Krähenfraß verpestete Gebiet folgte. Doch dann hielt ich für einen kurzen Augenblick inne und meine Augen verengten sich misstrauisch, wobei mir ein verärgertes Fauchen über die Lippen huschte. In der Luft hing eine unverkennbare Mischung von Blut und Tod, was mich im ersten Moment mit dem Schlimmsten rechnen ließ. Ich nahm die Verfolgung der Patrouille wieder auf und peitschte wütend mit dem Schwanz, bis ich in einiger Entfernung zwei Gestalten ausmachen konnte. Einer gehörte das unverkennbare rötliche Fell meines Bruders. Als ich sie erreichte, war jegliche Emotion schon wieder hinter einer kühlen Maske verschwunden. "Odium", begrüßte ich meinen Bruder kalt, wie ich es immer tat, wenn Artgenossen in unserer Nähe war. Nur er würde die Erleichterung über seine Unverletztheit hören können. Mit ausdrucksloser Miene betrachtete ich den leblosen Körper der Anführerin und die silbrige Schlinge, die sich in ihren Hals gegraben. Kurz huschte ein kaltes Lächeln über mein Gesicht. Was würde der SchattenClan ohne ihre Anführerin tun? Die zweite Anführerin machte für mich jedenfalls nicht den Eindruck, als könnte sie einen Clan führen.
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