Ich ignorierte das aufkommende Unbehagen und die Sorge um meine Schwester. Das würde mich hier nicht weiter bringen. "Zweibeiner sind wirklich furchtbar.", meinte ich noch immer etwas nachdenklich. Der Kater hatte recht. Genug Beute gab es hier definitiv. Vielleicht war es doch eine Überlegung Wert, einfach hier zu bleiben. "Mein Name ist übrigens Wind.", erwähnte ich beiläufig. Auch wenn er etwas grimmig zu sein schien, schien er ganz in Ordnung. Zumindest hat er mich nicht gleich in Fetzen gerissen...

"Pech", erwiderte ich nur und unterbrach meine Wäsche, um zu gähnen. Sobald ich sauber war, würde ich mir ein ruhiges Plätzchen suchen, vielleicht noch ein wenig jagen und dann schlafen. Den Kater nicht ansehend, begann ich damit, mit langen und geraden Strichen meinen Rücken zu waschen. "Wolltest du nicht deine Schwester suchen gehen?" Inzwischen war ich wieder genervt und wollte ihn loswerden - ich mochte Gesellschaft nicht, vor allem, wenn sie nur 'Smalltalk' wollte. Hoffentlich erwartete der Kater nicht von mir, dass ich ihm half, die Clans zu finden. Ich hatte die Schnauze von diesem Haufen Mäusehirne voll.

Ich nickte nur. Anscheinend war er nicht länger auf Gesellschaft aus. "Du hast Recht." Ich erhob mich auf die Pfoten. Viel mehr Hilfe konnte ich von ihm nicht erwarten. Jetzt lag es an mir. "Ich schätze mal, man sieht sich.", sagte ich um Freundlichkeit bemüht. Oder auch nicht... Mit einem Schwanzschnippen verabschiedete ich mich und schlug die Richtung zu den Clangebieten ein. Um nicht von Zweibeinern entdeckt zu werden, schlug ich mich wieder durchs Feld.

Erleichtert verfolgte ich, wie Wind sich nach einem kurzen Abschiedsgruß in das Feld aufmachte, und fuhr damit fort, mich zu putzen. Auf seine Worte hatte ich nicht mehr geantwortet. Wozu auch? Immerhin hoffte ich, dass wir uns eben nicht wiedersahen, damit ich meine Ruhe hatte. Vielleicht war dieses Verhalten unhöflich oder sogar beleidigend, doch das war mir herzlich egal. Nachdem ich mit der gründlichen Wäsche fertig war, gähnte ich erneut einmal. Vielleicht sollte ich lieber vorher schlafen? Müdigkeit und Hunger stritten sich in mir um den ersten Platz, bis ich schließlich der Müdigkeit nachgab. Ich brauchte gar nicht erst zu versuchen, der Spur des kleinen Mausdiebes von vor ein paar Sonnenaufgängen zu folgen - der Geruch hatte sich mit Sicherheit inzwischen komplett verflüchtigt. Kurz schaute ich mich um. Noch einmal in dieses Feld hineinzugehen, wäre sicherlich das Beste. Die Beute war zwar weg, aber dort wäre ich geschützter und nicht unbedingt gleich unter freiem Himmel, wenn ich aufpasste... Oder ich kletterte einfach auf den Baum. Das ist besser. Also drehte ich mich zu dem Stamm herum, von dem Wind gesprungen war, und zog mich mithilfe meiner Krallen hinauf. Auf einem der höheren Äste schließlich, die noch breit genug für mich waren, ließ ich mich dicht am Stamm nieder und bettete den Kopf auf die Vorderpfoten. Morgen ist die Beute sicher wieder da... Und dann suche ich mir ein gemütliches Plätzchen. Es dauerte auch nicht lange, da war ich eingeschlafen.

Ich hatte @Dämmerpfote aufmerksam zugehört So ist das nunmal mit dem Herzen. Manchmal versteht man es, manchmal nicht. Aber genau das ist es ja. Zumindest sollte man versuchen seinem eigenen Herzen einfach still zu zu hören wenn es mit einem spricht.. Ich schüttelte den Kopf Aber was das betrifft rede ich bei dir wohl gegen ein Mäusehirn an. Du hast ja nur diesen dummen Clan im Kopf, welchem du scheinbar egal bist.

Ich war schon eine Weile gelaufen, als mich schließlich der Hunger überkam. Ich beschloss eine Pause einzulegen und etwas zu jagen. Es dauerte nicht lange bis ich die Spur eines Kaninchens aufgenommen hatte und mich langsam anschlich. Das Kaninchen bemerkte mich und rannte los. Schnell nahm ich die Verfolgung auf. Plötzlich schlug das Kaninchen einen Haken. Doch als ich den Grund dafür erkannte, war es schon zu spät. Ich versuchte noch zu bremsen, rannte dann aber doch in die schwarze Kätzin (Nachtwolke) hinein, vor der das Kaninchen ausgewichen war.

Ich rappelte mich schnell wieder auf. Pass du doch auf, wo du stehst., fauchte ich verärgert. Ich musterte sie. Ich hab ein Kaninchen verfolgt., sagte ich dann. Langsam beruhigte ich mich wieder. Entschuldigung. , fügte ich dann etwas leiser hinzu.

Eines dieser verweichlichten Hauskätzchen bin ich bestimmt nicht., schnaubte ich verächtlich. Ich ließ meinen Blick schweifen. Sie schien allein zu sein. Ich habe schon mein ganzes Leben in der Wildnis verbracht., erklärte ich. Du siehst mir aber auch nicht nach einem Hauskätzchen aus.

Bei Ihren Worten zuckte ich aufgeregt mit den Ohren. Eigentlich bin ich auf der Suche nach meiner Schwester. Wir haben uns leider aus den Augen verloren. Aber sie wollte hier her kommen und die Clans suchen., erklärte ich. Ich war meinem Ziel auf einmal näher als ich gedacht hatte.

Mein Name ist Wind. Meine Schwester heißt Schnee. Sie hat schneeweißes mittellanges Fell, blaue Augen und ist etwa so groß, wie ich., erklärte ich. Dann musste ich nachdenken. Ich glaube sie erzählte etwas vom WindClan., meinte ich nachdenklich.