"Eigentlich ja nicht", murmelte ich schmunzelnd auf seine Aussage hin, dass Moos 'anspruchsvoll' wäre. Zumindest kannte ich Pflanzen und Gewächse, die schneller eingingen als der grüne Teppich, und es war sogar ziemlich widerstandsfähig. "Selbstwachsende Nester wären praktisch, nicht wahr?", antwortete ich dann laut auf Falkenpfotes Frage und drehte den Kopf, um ihn anzusehen, während er herüberkam. "Aber dabei gibt es ein Problem. Moos wächst nicht schnell genug, als dass du immer einen weichen Untergrund hast - was, wenn es schmutzig wird und ausgewechselt werden muss? Dann liegst du auf dem nackten Boden. Und sieh mal", fügte ich noch an und drückte meine Vorderpfote mit den Ballen gegen einen relativ dicken Flecken Moos auf dem Baum vor mir. An den Seiten meiner Tatze wurde das Moos sichtlich dunkler und als ich meine Pfote wegzog und den Ballen nach oben drehte, sah man auch die Feuchtigkeit daran deutlich. "Ich für meinen Teil habe lieber einen trockenen Schlafplatz. Deswegen müssen wir das Wasser auch aus den Moosballen herausschütteln", erklärte ich dann noch, hob mit der Schnauze einen der größeren Fetzen auf und schüttelte den Kopf, damit die Feuchtigkeit herausfiel.

"Du machst voll meine Idee kaputt!", beschwerte ich mich und zog eine missmutige Grimasse. Meine Stimme klang allerdings nicht so beleidigt wie ich es gerne hätte. "Hättest du sie nicht wenigstens einen Tag überleben lassen können, bevor du jeden meiner Gedankengänge auseinander nimmst?", klagte ich gespielt traurig und schüttelte mich kurz. Dann grinste ich meinen Mentor schief an und fragte: "Wie meinst du würde Graustern reagieren, wenn ich ihm diese Idee vortrage?"
Gleich darauf legte Schattenspiel jedoch den Moosschleudergang ein und ich beäugte den bunten Kater sichtbar belustigt. "Du siehst witzig aus! Ich will das auch probieren!" Einfach sah das ganze ja aus. "Muss ich dabei auch irgendwas beachten? Oder kann mit dem Moos einfach munter durch die Gegend springen? So wie du das machst, bekommt man da ja bestimmt Kopfweh von!"

"Vermutlich würde er genau dasselbe sagen wie ich gerade", erwiderte ich belustigt und konnte ein vergnügtes Schnurren nicht unterdrücken, nachdem ich das - nun trockenere - Moos abgelegt hatte. Seine Denkweise gefiel mir - immer auf der Suche nach einer Möglichkeit, etwas zu verbessern oder schneller zu erledigen. Aber er musste eben noch eine Menge lernen. "Also, du könntest natürlich herumspringen, ich werde dich nicht aufhalten. Aber bis du damit das Wasser herausgeschüttelt hast, bist du schon erschöpft", miaute ich und benutzte meine Pfote, um meinen eben noch ausgeschüttelten Moosfetzen zu einer Kugel zu rollen. Währenddessen nickte ich zu dem Baumstamm hinüber. "Erstmal brauchen wir noch mehr solcher Fetzen wie den, den ich gerade tragefertig mache. Dazu nutzt du deine Krallen, aber nicht so wie vorhin - streiche einfach an der Kante ein wenig entlang und zieh die Krallen eher zwischen Moos und Baum, damit du es sauber abtrennen kannst", erklärte ich und sammelte derweil rasch ein paar der kleineren, herumliegenden Fetzen zusammen. Die waren noch groß genug, dass ich sie nur auszuschütteln und zusammenzudrücken brauchte, und mit der Kugel von vorher hatten wir genug für ein Nest.

"Wahrscheinlich würde er mich ein Mäusehirn nennen", meinte ich leichthin und schüttelte meinen dichten Pelz, während ich seinen weiteren Wörtern lauschte. Ich blieb schweigsam, doch in meinem Gesicht strahlte förmlich die Entschlossenheit - Challenge accepted. Einen Moosfetzen würde ich doch wohl trocken bekommen, ohne vor Erschöpfung auf der Erde zu liegen. So schnell wurde ich doch keine Flunder!
Ich nickte schließlich leicht und lief dann zu meinem Baum zurück. So wie Schattenspiel mir erklärt hatte, versuchte ich meine Krallen langsam und sorgsam über die Rinde zuziehen. Mal verharkten sie sich, mal rissen sie das Moos mit und dann zerstörte ich es nur wieder unabsichtlich. Frustriert machte ich weiter. Die Fetzen waren zwar etwas größer als zuvor - Noch größer wurden meine Versuche jedoch nicht. Ich rümpfte meine Nase, schnappte mir eines der Stücke und... rannte und sprang vollkommen gestört an Schattenspiel vorbei. Immer wieder im Kreis und dann doch wieder geradeaus.

Gerade wollte ich etwas auf Falkenpfotes Worte erwidern, da lief er auch schon mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck auf seinen Baum zu. Dass er das Moos dort schon vorher fast in Fetzen gerissen hatte und er da kein anständig großes Stück mehr ablösen könnte, verkniff ich mir - er hätte es vermutlich trotzdem versucht, und er musste auch lernen, gewisse Dinge selber herauszufinden. Ich konnte ihm schließlich nicht immer alles vorkauen. Während mein Schüler sich also damit beschäftigte, Moos zu sammeln, widmete ich mich den restlichen Fetzen und schüttelte auch aus ihnen das Wasser heraus, bevor ich sie vor mir ablegte und mit dem Moosball verband, damit es leichter zu transportieren war. Und gerade, als ich den Kopf drehen und Falkenpfotes Fortschritt begutachten wollte, sprang der junge Kater auch schon an mir vorbei. Im ersten Moment blinzelte ich nur überrascht, dann verfolgte ich mit dem Blick Falkenpfote. Hin und her, vorwärts und rückwärts, im Kreis und geradeaus sprang, hüpfte und rannte der junge Kater, bis mir schon fast vom Zuschauen schwindelig wurde. Das Lachen konnte ich nun nicht mehr aufhalten und ich erhob mich mit bebenden Schnurrhaaren. "Lauf nicht gegen einen Baum", rief ich ihm amüsiert schnurrend zu und beobachtete ihn weiterhin. Immerhin waren wir hier in einem Waldstück, auch wenn es vergleichsweise klein war - und so, wie er herumsprang, würde es mich nicht einmal wundern, sollte er Bekanntschaft mit einem Baumstamm machen.

Ich flog regelrecht. Es dauerte nicht lang und ich spürte die wachsende Erschöpfung. Meine Flanken bebten und meine Pfoten wurden mit jedem Sprung schwerer, bis ich innerlich um eine Pause flehte. Doch ich wollte keinesfalls aufgeben und mir eine Blöße geben - Man konnte dieses Stück Moos mit dieser Technik trocknen! Ich musste nur noch etwas durchhalten! Meine Bewegungen wurden ungelenker. Ich dachte nicht mehr wirklich nach, wann ich absprang oder wo ich landen wollte. Mir war alles egal! Hauptsache dieses blöde Gewächs in meinem Maul verlor sein restliches Wasser!
Ich sammelte meine letzte Energie. Meine letzten Sprünge wurden wieder wilder, noch wagemutiger und unüberlegter. Bei einer Landung rutschten meine Vorderpfoten ermattet aus und ich vollführte einen ungelenken Purzelbaum. Verwirrt lag ich auf dem Boden und plüschte mein Fell begeistert auf. "Siehst du? Es ist trocken!" Dafür fühlte ich mich, als wäre ich zehnmal unsere Grenzen abgegangen. Wobei... mindestens zwanzig Mal! Wenn nicht gar dreißig Runden!

Während Falkenpfote sich verausgabte, begab ich mich zu seinem Baum und hob die einzelnen Moosfetzen auf, die er heruntergeschabt hatte. Rasch hatte ich auch aus ihnen das Wasser geschüttelt - was deutlich schneller mit meiner Methode funktionierte als mit seiner - und trug sie zu einem anderen, moosbedeckten Baum. Bevor ich es allerdings zu einer Kugel formen und weiteres Moos abschaben konnte, wurden Falkenpfotes Bewegungen unkoordinierter und es dauerte nicht lange, bis er unelegant zu Boden krachte. Gleich ließ ich von dem Moos ab und trat entspannt auf meinen Schüler zu, der sich - auch wenn er außer Atem war - wieder begeistert zeigte. "Das stimmt", schnurrte ich belustigt. "Aber dafür siehst du auch reichlich zerpflückt aus." Kompromisslos setzte ich ihm eine Pfote auf die Seite und drehte den jungen Kater auf den Bauch, hielt ihn mit der Tatze unten und schlug vergnügt mit dem Schweif. "Und jetzt stell dir vor, jede Katze würde es so machen. Wir könnten uns nie wieder gegen Feinde wehren", fügte ich dann noch hinzu, nahm meinen Worten aber mit einem belustigten Unterton die Schärfe und den Ernst. Es wurde langsam Zeit, dass wir uns auf den Rückweg machten, wie ich mit einem Blick in den Himmel feststellte.

Ich wollte zweierlei machen.
Erstens, mein Fell wieder legen und mich aufrappeln. Zweitens, etwas zu meinem "zerpflückten" Zustand erwidern.
Von der Liste abhaken konnte ich allerdings nichts. Stattdessen beschwerte ich mich lautstark, als mein Mentor mich mir nichts dir nichts auf den Bauch drehte und dort festhielt: "Hey! Überfall!" Doch ich kämpfte gar nicht dagegen an, sondern lachte gleich darauf leise. "Aber wenn das alle so machen, würde doch keiner mehr kämpfen!" Warum kam da nur niemand drauf? So schnell gab es Welt... Clanfrieden! Allerdings verstand ich seinen Punkt auch - Wenn nur wir das machen würden, wären wir vielleicht wirklich ein leichtes Ziel. Allerdings musste doch auch mal jemand den richtigen Weg weisen! "Darf ich mich bitte wieder aufsetzen?", fragte ich und fügte gespielt schmollend hinterher, "Ich spiele nicht so gerne die Flunder"

Wohl wahr, schnurrte ich amüsiert in Gedanken, ohne es laut zu erwidern. Meine Pfote beließ ich nach Falkenpfotes Bitte noch für zwei Herzschläge auf seinem Rücken, obwohl er sich nicht wehrte, dann erst nahm ich sie herunter. "Ausnahmsweise", schmunzelte ich dabei belustigt und entfernte mich einen Schritt von dem jungen Kater, damit er sich aufsetzen und um sein Fell kümmern konnte. "Jetzt lass uns noch den Rest Moos sammeln und uns auf den Rückweg machen." Wir waren zwar noch nicht allzu lange weg, aber schon länger als das Sammeln von Nestmaterial eigentlich dauern sollte. Nachdenklich legte ich den Kopf schief und betrachtete meinen Schüler. "Wie wäre es, wenn ich dir dann morgen das Jagen beibringe?"

Als das Gewicht von meinem Rücken verschwand, rappelte ich mich sofort auf und schüttelte meinen wirren Pelz. "Stimmt! Es müssen ja noch Nester gebaut werden!", stimmte ich meinem Mentor zu und ignorierte meine bleiernen Pfoten. Ich schnappte mir die Mooskugel meines Mentors - Umständlich klemmte ich diese zwischen mein Kinn und meine Brust. Wenn Schattenspiel aus dem restlichen Moos ebenfalls eine Kugel formen würde, konnten wir sofort zurückkehren.
Bei seiner Frage riss ich meinen Kopf nach Oben. Der Moosball fiel zu Boden. "Wirklich? Das wäre toll!", rief ich begeistert und lächelte meinen Mentor breit an, "Jagen wir Morgen Fische?" Da könnte ich ihn bestimmt beeindrucken! Die geschuppten Tiere konnte ich immerhin schon halbwegs erfolgreich erbeuten. Während ich auf eine Antwort wartete, klemmte ich die Kugel wieder an ihren Platz.

"Genau", stimmte ich meinem Schüler zu und wandte mich dann um, damit ich das restliche Moos zusammensammeln und formen konnte. Rasch war auch das erledigt und ich drehte mich gerade wieder zu ihm herum, da fiel sein Moosball vor lauter Begeisterung herunter. Belustigt zuckte meine Schwanzspitze und ich kräuselte die Schnurrhaare. "Wir könnten mit etwas anfangen, das dein Mentor auch beherrscht - sonst verlierst du noch die Achtung vor mir, wenn ich ausgerechnet von meinem Schüler aus dem Wasser gezogen werden muss", lachte ich mit meiner tiefen Stimme, gab diesen Makel von mir ohne jegliche Scheu zu. Ich war zwar bereits einmal geschwommen, als Fischfangexperten konnte man mich allerdings nicht betrachten. Als ich fertig war und das Moos zu einer Kugel geformt hatte, hob ich es mit dem Maul auf und bedeutete meinem Schüler mit dem Schwanz, dass er vorangehen sollte. Ich wollte sehen, ob er den Weg ohne Hilfe fand.

Um die Kugel nicht wieder zu verlieren, presste ich sie fest an meine Brust. Deshalb klang meine Stimme etwas undeutlich, als ich meinem Mentor überrascht antwortete: "Du kannst nicht fischen?" Verwirrt schnippte ich mit meiner Schwanzspitze und linste ebenso verdattert zu Schattenspiel hinüber. Für ein paar Sekunden musterte ich den älteren Kater, bevor ich leicht mit meinen Schultern zuckte und langsam los lief. Den Weg zum Lager kannte ich schließlich inzwischen. "Wir könnten es ja gemeinsam lernen. Ich kann eigentlich auch nur in einem See jagen oder schwimmen.", meinte ich leichthin und blickte nicht zu meinem Mentor zurück, "Aber Mäuse kann ich nicht jagen. Die sind einfach... gemein!" Wegen diesen Viechern war ich fast verhungert!

>> Lager ( FlussClan )

Nein, kann ich nicht, antwortete ich in Gedanken, schnippte aber nur bestätigend mit meinem Schweif. Immerhin hatte ich das Moos im Maul und wollte es nicht für eine Antwort ablegen - und es so zu tragen wie Falkenpfote erschien mir unpraktisch. Dass er Fische jagen konnte, hatte ich auch schon gesehen bei unserem Lauf durch die Grenzgebiete. Also würde ich mich vorerst auf die Land-Beutetiere konzentrieren... Ob es ihm gefällt oder nicht, schmunzelte ich und trabte gemütlich hinter meinem Schüler her. Wie immer war ich wachsam, aber nicht beunruhigt - es war alles ruhig und niemand behelligte uns auf dem Weg, sodass ich auch Zeit hatte, um nachzudenken. Derweil lag mein Blick auf Falkenpfote. Der junge Kater war mir eine große Hilfe und brachte mich zum Lachen, trotz allem, was ich gerade versuchte zu verarbeiten.

--> FlussClan - Lager

Ich erreichte, immer in den Büschen bleibend die kleine Zweibeinerbrücke. Kurz vor dieser wuchsen einige Blumen, welche ich so achtsam wie möglich mit dem Maul nach und nach abpflückte und als kleinen Bund zusammen sammelte - ehe ich diesen kleinen Strauß mit dem Maul aufnahm. Kurz warf ich @Rose einen Blick zu, ehe ich weiter lief, bis zu den kleinen Erdhügeln, welche noch immer erkennbar die Gräber von Herbstmond und Lehmjunges markierten. Ich konnte noch den Geruch von Schattenspiel vor den Gräbern wahr nehmen. Die beiden waren seine Familie.. Ich schloss eine Moment die Augen, ehe ich sie wieder öffnete und den Strauß auf die beiden Gräber verteilte. Schweigend setzte ich mich vor diese hin Ich wünschte ich hätte euch besser gekannt..und beschützen können. Flüsterte ich kaum hörbar. Bitte Sternenclan, wach über die beiden!

Ich kroch Graustern hinterher, verborgen in den Büschen und beobachtete ihn, wie er Blumen pflückte. Ich Schaute ihm fragend hinterher und folgte ihm zu zwei kleinen Erdhügeln, wo er sich schließlich hinsetzte und die Blumen niederlegte. Ich vernahm ein Flüstern, setzte mich neben ihn und fragte vorsichtig “Liegen dort Katzen vergraben?” ich schaute hinab auf die Blumen, die Graustern abgelegt hatte.