Vergnügt zuckte meine Schwanzspitze bei den Worten des jungen Katers, ich ging allerdings auch nicht weiter auf seine Aussage ein. Das ich bezweifelte, dass er überhaupt bis auf meinen Rücken kommen würde oder dazu in der Lage wäre, mich umzustoßen, musste ich nicht erneut erwähnen - das hätte nur weitere Diskussionen mit dem ewig sturen Schüler nach sich gezogen. Seine zweite Aussage allerdings... Konnte ich leider nicht einfach so stehen lassen. "Wirst du nicht", miaute ich daher bestimmt und machte durch meinen Ton deutlich, dass ich in diesem Punkt keine Widerrede duldete. "Schüler haben im Kriegerbau nichts verloren und du musst lernen, auf deinen Mentor zu hören und ihm zu vertrauen. Sobald ich ausgeruht bin, werde ich dich holen kommen." Fest blickte ich Falkenpfote an und ich wollte mich bereits erheben, als die Stimmen der Anderen allerdings meine Aufmerksamkeit erregten. "@Sonnenpfote (Sonne) darf das Lager nicht verlassen, denkt an Grausterns Worte", rief ich zu der Gruppe aus @Nachtblüte , @Saphirpfote und dem heimgekehrten Kater, damit sie nicht gegen das Wort des Anführers handelten.

Kurz drehte ich den Kopf und sah zu den anderen, und ein Ohr drehte sich verärgert zurück, weil Nachtblüte und Saphirpfote mich noch immer komplett ignorierten. Allerdings sah ich schnell wieder zu dem Bau, aus dem nun Geräusche zu hören waren. Ein überraschtes und belustigtes Schmunzeln bildete sich auf meinem Gesicht, während Falkenpfote heraustrat und mir seinen 'Plan' unterbreitete. Wenigstens gab er es ehrlich zu und tischte mir nicht irgendein Lügenmärchen auf - das hätte mich wohl eher wütend gemacht als alles andere. "Und du glaubst, du könntest mich tatsächlich festhalten?", schnurrte ich amüsiert und tatzte kurz nach seinem Ohr, während ein warmes Glänzen in meinen Augen lag. "Aber deine Sorge ehrt mich. Wie wäre es mit einem Kompromiss? Du verlässt das Lager nicht und ich lege mich schlafen. Und morgen können wir dann mit deiner ersten Jagdlektion an Land starten", schlug ich dem jungen Kater sanft vor und legte nur einen Hauch Strenge in meinen Blick. Ich würde ihn nicht alleine gehen lassen, das musste ihm bewusst sein - er hatte bisher noch kaum Training erhalten und ich wollte ihm zumindest ein wenig das Jagen und Kämpfen beibringen, bevor ich ihn ohne Aufsicht auf das Territorium losließ.

Überrascht zuckte mein Ohr weg, als mir Milea dagegen schnippte, aber ich grinste nur. Scheinbar taute sie langsam ein wenig auf und das fand ich gut und ich nickte ihr aufmunternd zu, als sie mir einen unsicheren Blick schenkte. Allerdings legten sich meine Ohren auch gleich wieder verärgert an - Nachtblüte ignorierte mich vollkommen, untergrub meine Aussage und ließ meine Worte gegenüber Saphirpfote absolut bedeutungslos werden. Bevor ich jedoch etwas dazu sagen konnte, erregte mein eigener Schüler meine Aufmerksamkeit und ich richtete die Ohren wieder auf. Streng lag mein Blick auf dem Kater und mein Nackenfell stellte sich misstrauisch auf, doch ich ließ ihn vorerst in seinen Bau gehen. Natürlich hatte ich seine Worte mitbekommen und ich gedachte nicht, ihn das durchgehen zu lassen. Ich war vielleicht müde, aber das bedeutete noch nicht, dass ich zu einem Mäusehirn mutiert war - mir war durchaus klar, dass er vollkommen übertrieben schauspielerte. Was auch immer er wieder vorhatte, er würde nicht einfach so abhauen. Dafür war sein Spielchen ein wenig zu übertrieben, und mit einem lautlosen Seufzer revidierte ich meine Pläne bezüglich einer Jagd. Jetzt musste ich mich erst einmal um Falkenpfote kümmern. Betont lässig gähnte ich - die anderen beachteten mich ohnehin kein Stück - und erhob mich auf die Pfoten. "Saphirpfote, Nachtblüte, warum geht ihr nicht einfach gemeinsam auf die Jagd? Mein Schüler scheint zu müde zu sein", schlug ich den beiden Kätzinnen auch auf die Gefahr hin, dass sie mich wieder komplett ignorierten, vor und strich dann noch einmal mit der Schweifspitze über Mileas Schulterfell. "Ich finde die Idee gut, dann findest du dich hier schon bald schneller zurecht, Milea", wandte ich mich an sie und den Vorschlag, dass Dämmerpfote ihr das Lager zeigte. "Aber jetzt entschuldigt mich, meine Damen - ich habe noch etwas zu erledigen." Mit diesen Worten folgte ich Falkenpfote zu dem Schülerbau, ging allerdings nicht hinein. Der Lärm, den er darin veranstaltet hatte, war ebenfalls viel zu übertrieben, war ihm das denn nicht klar? Mit einem müden Seufzen folgte ich kurz seiner Geruchsspur. Scheinbar war er immer noch im Bau. "Falkenpfote, was veranstaltest du da schon wieder?" Irgendetwas hatte der Knirps doch vor.

"Sehr gut", schnurrte ich meinen Schüler an und sah zu Falkenpfote, Dämmerpfote und Saphirpfote. Ihre Antworten könnten nicht unterschiedlicher sein und ich richtete den Blick aus meinen bernsteinfarbenen Augen kurz in den Himmel, ehe ich wieder zu den Schülern sah. "Eine optimistische Sicht auf die Dinge ist immer gut, und du hast recht, gemeinsam bekommen wir alles schon hin", richtete ich erst das Wort an Dämmerpfote, bevor ich Saphirpfote ansah. "Du bekommst schon noch einen neuen Mentor. Und bis es soweit ist, kümmern sich einfach Nachtblüte und ich weiter um dich, was hältst du davon? Dann wirst du sicher schnell eine ebenso gute Kriegerin wie deine Baukameraden." Erst dann widmete ich mich meinem eigenen Schüler und blinzelte ihn an. "Du bleibst an meiner Seite, Falkenpfote - wenn du das Lager verlässt, werde ich das ebenso tun. Wir könnten ein wenig jagen gehen, da hast du recht", antwortete ich nachdenklich und versuchte zu ignorieren, dass ich dann vermutlich im Stehen einschlafen würde, weil ich schon seit fast drei Nächten auf den Pfoten war und das emotionale Chaos in mir gefühlt schon seit Monden keinen erholsamen Schlaf erlaubte. Rauchblume durfte das Lager nicht verlassen, Nachtblüte hatte vermutlich ebenso wenig geschlafen wie ich und der Frischbeutehaufen sah schon wieder ziemlich leer aus. Und gleich kam auch schon die nächste Katze. Bald konnten wir hier eine Clanversammlung abhalten - dafür fehlten nur noch Rauchblume und Graustern, der sich gerade verabschiedete. Kurz winkte ich mit dem Schweif hinterher, dann richtete ich meine Aufmerksamkeit auf Nachtblüte und erwiderte ihr Knuffen mit einem tiefen, brummigen Lachen. "Natürlich planen wir, die Herrschaft über den ganzen Wald an uns zu reißen, angefangen mit dem Einsammeln von jungen Streunerdamen", lachte ich und verlagerte ein wenig mein Gewicht, um Milea spielerisch mit der Schulter anzustoßen.

Ein warmes Schnurren lag in meiner Kehle und ich blinzelte @Milea freundlich zu. "Du wirst dich hier sicher noch einfinden. Die Zeiten sind gerade nicht ganz einfach, aber das muss dich nicht verunsichern", miaute ich ihr zu. Ich hatte durchaus bemerkt, dass sie sich nicht wohlfühlte und dass sie verunsichert war. Gerade stupste ich sie erneut sanft an, da trat auch schon @Saphirpfote auf uns beide zu und ich richtete einen freundlichen Blick auf die Schülerin. "Aber nicht doch, du hast doch nichts Falsches gesagt... Gesellt euch gerne zu uns, Milea hat da sicher nichts gegen, aber überfallt die Arme doch nicht gleich", erwiderte ich mit einem noch immer warmen und belustigten Schnurren in meiner müden Stimme, als auch @Dämmerpfote~ dazugestoßen war, mir zustimmte und sich gleich vorstellte. Was war nur los, dass die Katzen hier so unsicher und eingeschüchtert schienen? Es musste die allgemeine Anspannung und Aufregung der letzten Tage sein, die auf sie abfärbte. Nur Dämmerpfote schien es nichts auszumachen, und dann stieß auch schon der nächste Schüler zu uns. @Falkenpfote begrüßte ich, indem ich ihm kurz über den Kopf leckte. "Das macht doch nichts. Die Arbeit am Schülerbau geht nunmal vor. Die Versammlung hast du von da hinten auch hören können?", fragte ich ihn gleich, verfiel unwillkürlich in meine Rolle als Mentor. "Wie geht es euch allen eigentlich? Das waren ja doch recht aufregende Zeiten." Die letzte Frage war eindeutig an alle Schüler um mich herum gerichtet und ein freundliches Zwinkern hatte ich für Milea auch noch übrig.

Prima, hab dich auch gleich eingetragen :3

Meine Ohren richteten sich überrascht auf, als Graustern anfing zu sprechen. Ich freute mich für Rauchblume und war überzeugt, dass er seine neuen Aufgaben trotz seiner Jugend gut erfüllen würde, doch gab es nicht rituelle Worte, die der Anführer hätte aussprechen sollen? Mit einem unwohl und verwirrt zuckendem Ohr schenkte ich Rauchblume trotzdem ein anerkennendes und bestätigendes Nicken, ehe ich Graustern weiter zuhörte. Meine Gefühle blieben gemischter Natur - einerseits freute ich mich für die Gäste, andererseits war ich besorgt über die verwirrten Blicke der Schülerinnen und auch gleichzeitig zutiefst traurig, dass Mitglieder unseres Clans verschwunden waren. Doch wie immer bewahrte ich die Ruhe, die mich sonst auszeichnete, und ließ den Blick zu den Streunern wandern. Insbesondere zu der Kätzin Milea, die nicht nur verunsichert, sondern auch heillos überfordert wirkte. Die Zeremonie war noch nicht vorbei, doch ich saß nicht allzu weit von ihr entfernt und näherte mich ihr, möglichst ohne irgendetwas zu unterbrechen oder meine Aufmerksamkeit gänzlich vom Anführer zu nehmen. Weich stupste ich sie mit der Nase an der Flanke an, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. "Willkommen beim FlussClan, Milea", raunte ich ihr leise zu und blinzelte freundlich. Sie sah aus, als könnte sie eine warme Geste vertragen.

Wachsam beobachtete ich Saphirpfotes Jagdkauern, ihre Haltung und ihre Bewegungen. Ich selbst war kein besonders geschickter Fischfänger, aber ich wusste zumindest, worauf man achten sollte - und die Schülerin schien darin bereits sehr geübt zu sein. Auch Dämmerpfote erkannte gleich, worum es ging, und ich überlegte einen Moment. Ich glaubte nicht, dass die beiden schon so weit waren, zu vollwertigen Kriegern ernannt zu werden, aber es dauerte sicher nicht mehr allzu lange. Während die beiden miteinander sprachen, lenkte mich die Bewegung am Lagereingang ab und ich richtete erfreut die Ohren auf, als Graustern ins Lager trat, dicht gefolgt von Rauchblume. Auch ein fremder Geruch näherte sich, aber da keiner von ihnen besorgt oder gehetzt wirkte, blieb ich entspannt wie immer. Gleich bei Grausterns Ruf erhob ich mich und trat noch einmal an die Schülerinnen heran. "Wenn Graustern seine Ankündigung beendet hat, besprechen wir noch einmal nach", murmelte ich den beiden zu und blinzelte sie warm an, ehe ich mir einen Platz suchte, an dem ich alles gut im Blick hatte - auch den Lagereingang. Ein wenig versetzt, aber nicht weit von den anderen entfernt, und auch Falkenpfote und Goldpfote schnippte ich kurz freundlich mit dem Ohr zu. Dann lenkte ich meine Aufmerksamkeit auf den Anführer, gespannt, was er verkünden würde.

(Macht doch nichts, Saphirpfote xD)

Mit interessiert gespitzten Ohren beobachtete ich Dämmerpfotes Jagdkauern und ließ meinen Blick dann zu Saphirpfote wandern. Die junge Schülerin hatte auch gleich richtig geraten, wie es schien, aber trotzdem begann ich mich zu fragen, ob ich mich so unklar ausdrückte. Die Demonstration war eigentlich für nach Dämmerpfotes Test gedacht gewesen... Ich unterdrückte ein Seufzen und lenkte meine Aufmerksamkeit schließlich wieder auf die Schülerinnen. "Jetzt", begann ich, "wirst du noch eine Schleichtechnik demonstrieren, Saphirpfote, so wie deine Kameradin es gerade getan hat, und Dämmerpfote, du errätst es. Dann werdet ihr mir sagen, was euch an den jeweiligen Techniken des anderen aufgefallen ist und ob ihr Fehler entdecken konntet. Keine Sorge, ich helfe euch, wenn etwas unklar ist." Abwartend sah ich die beiden an und ließ nur kurz meinen Blick wachsam über das Lager schweifen. Sollte irgendetwas passiert sein, würde Nachtblüte uns schon warnen, aber das musste ja nicht heißen, dass ich unaufmerksam wurde - egal, wie sehr die Müdigkeit und Erschöpfung an mir zerrte.

Zufrieden schnippte ich mit dem Schweif und nickte den beiden Schülerinnen zu. "Sehr gut, das war richtig", meinte ich und ließ meinen Blick dann zu Dämmerpfote wandern. "Jetzt bist du an der Reihe, und danach führen wir das fort - allerdings ohne Erklärungen, sondern mit einer Demonstration", erklärte ich und schlang den Schwanz wieder um meine Vorderpfoten. Meine Aufmerksamkeit lag auf den beiden jungen Katzen, doch gleichzeitig behielt ich auch das Lager im Blick und wartete darauf, dass Falkenpfote und Goldpfote zu uns stießen.

Schweigend hörte ich Saphirpfotes Ausführungen zu und dachte mir meinen Teil. Sie hat gut gelernt. Als nächstes werden sie es beide allerdings demonstrieren müssen, überlegte ich und wartete, ob Dämmerpfote erraten konnte, was ihre Freundin meinte. Ich selbst machte mit keiner Bewegung bemerkbar, was ich dachte - für eine Beurteilung müssten sie sich noch gedulden. Für mich war es klar - aber war es das auch für sie? Mit leicht über dem Boden streichenden Schweif beobachtete ich jede Regung der beiden Schülerinnen und warf auch hin und wieder einen Blick zu meinem eigenen Schüler und dem Lagerausgang.

Kaum saß ich, wurde ich beinahe von Saphirpfote umgerannt und hielt die Schülerin belustigt schmunzelnd mit einer kräftigen Tatze zurück. "Sachte, junge Schülerin", brummte ich vergnügt und setzte die Pfote wieder ab. Was hatten sie denn bei meinem eigentlich gemütlichen Gang erwartet? "Wir werden nichts großartiges machen", schraubte ich ihre Begeisterung auch gleich runter und richtete mich ein wenig auf, bis ich Saphirpfote und Dämmerpfote ein Stück überragte. "Erst einmal möchte ich sehen, wie ausgeprägt eure Schleichtechniken sind und ob ihr wisst, womit man sich am besten an welches Beutetier heranschleicht. Saphirpfote, du fängst an - such dir eine aus, aber verrate nicht, was du tust. Dämmerpfote, du versuchst es zu erraten", erklärte und bestimmte ich und sah die Schülerinnen dann abwartend an.

Die Antworten der Schüler ließen auch gar nicht lange auf sich warten und ich schmunzelte leicht über ihre Begeisterung. Allerdings würde ich sie wohl enttäuschen müssen - für irgendetwas Spannendes oder Aufregendes fehlte mir die Energie. "Sicher doch, esst ruhig", miaute ich erst Falkenpfote und Goldpfote zu. Ich nutzte auch gleich die Gelegenheit, meinem Schüler einen eindeutigen Blick zu schenken - seine Gedanken waren ihm schon fast an der Nasenspitze anzusehen. Ich weiß, was ich tue. Und ich wusste, wie viel ich mir zumuten konnte. "Lass dich überraschen." Die Worte an den jungen Kater begleiteten ein Zwinkern, ehe ich mich den beiden quirligen Schülerinnen Dämmerpfote und @Saphirpfote zuwandte. "Dann kommt mal mit, ihr beiden Energiebündel", wies ich sie an und erhob mich, trabte bereits los, ohne einer der Jungkatzen die Gelegenheit für eine Antwort zu geben. Ein Stück hinter dem Frischbeutehaufen, an einem freien Fleck mit genug Platz für alle, blieb ich stehen und sah mich nach den Katzen um.

Auch von mir viel Spaß :D

Geht klar, dann nehm ich das bei Dunkelsterns Ankunft mit auf ;)
Aber... Die tiefste Schlucht Europas ist doch in Montenegro, oder nicht? xD

"Natürlich", meinte ich und blinzelte Nachtblüte noch einmal freundlich zu, ehe ich zu den Schülern trabte. @Goldpfote und Falkenpfote waren mit den Nestern beschäftigt, wie es aussah, @Dämmerpfote~ unterhielt sich mit beiden und auch @Saphirpfote war ganz in der Nähe. Zuerst wandte ich mich an die beiden sich ähnelnden Schülerinnen Dämmerpfote und Saphirpfote. "Hey, ihr beiden. Habt ihr genug Energie, noch ein wenig zu trainieren? Goldpfote, Falkenpfote, ihr könnt euch uns gerne anschließen, wenn ihr fertig seid", miaute ich den jungen Katzen zu und ließ meinen Blick über sie alle wandern. Falkenpfote war sicher noch erschöpft, aber ich wollte ihm diese Möglichkeit trotzdem anbieten - immerhin war er ein Ausbund an Energie und würde das schon verkraften, auch wenn ich sichergehen würde, dass sich keiner von ihnen überanstrengte. Aber ich würde auch nicht zulassen, dass die Schüler faulenzten, immerhin gab es eine Menge zu lernen - und sie konnten ihre Zeit sinnvoller nutzen, wenn sie noch ein wenig übten.

Da hat sie wohl auch wieder recht, stimmte ich Nachtblütes Einwand zu und nickte leicht. "Dann halten wir beide Wache", entschied ich und schnippte der schwarzen Kätzin freundlich mit dem Ohr zu. Graustern hatte so viel um die Ohren, dass ich nicht sicher war wie er reagierte, wenn Nachtblüte bei seiner Rückkehr schlief - aber die ganze Zeit tatenlos herumzusitzen erschien mir auch nicht wirklich klug. Immerhin könnte man die Zeit viel besser nutzen. Nachdenklich streifte mein Blick den Frischbeutehaufen, auf dem nur noch vier Beutetiere lagen. Eine Jagd wäre eigentlich angebracht, aber ich wollte die Schüler nicht alleine hinausschicken - und es sollten nicht wieder weniger als zwei Krieger im Lager verbleiben, also war auch das keine Option. Es gab keine Ältesten zu versorgen und keine Kätzin, die Junge erwartete oder hatte. Den Gedanken an Herbstmond rigoros von mir schiebend erhob ich mich schließlich. Dann müssen die Schüler eben hier üben, überlegte ich, wandte mich aber noch einmal an Nachtblüte. "Hast du etwas dagegen, wenn ich deine Schülerin hier im Lager mittrainiere?" Immerhin war sie ihre Mentorin und nicht ich.

Automatisch hob ich den Kopf und schaute die Kätzin mit den aus ihrem dunklen Pelz leuchtenden Augen an, als sie mich anstupste. "Was ist denn mit dir?", erwiderte ich auch gleich belustigt. Immerhin hatte sie die ganze Zeit hier gesessen und auf die Jungkatzen aufgepasst, und ich konnte mich nicht erinnern, wann ich Nachtblüte das letzte Mal im Kriegerbau hatte schlafen sehen. "Wie wäre es, wenn du dich zuerst schlafen legst, ich übernehme die Wache und wecke dich dann, wenn es Zeit wird?", fragte ich die junge Kriegerin. Der Vorschlag kam nicht nur ihr, sondern auch mir zugute - ich wusste nicht, ob ich schon wieder schlafen konnte, auch wenn ich das seit Lehmjunges' Tod nicht mehr getan hatte.

Nachdenklich setzte ich mich neben Nachtblüte und beobachtete die Schüler dabei, wie sie miteinander sprachen. Zufrieden brummte ich. Die jungen Katzen kamen wirklich gut miteinander aus und darum war ich froh - ein Streit wäre in diesen schwierigen Zeiten wirklich das Letzte, was wir gebrauchen könnten. "Verstehe", antwortete ich auf Nachtblütes Aussage und senkte bei ihrer Frage leicht den Kopf. "Den Umständen entsprechend", erwiderte ich schlicht und beließ es dabei. Dass es mir nicht gut ging, war recht offensichtlich und musste nicht noch erwähnt werden, aber ich musste selbst damit klarkommen. "Ist irgendetwas passiert, während wir weg waren?"

Mit dem Moosball im Maul lief ich gemütlich in das Lager und ließ den Blick auch gleich schweifen. Nur @Nachtblüte befand sich als ausgewachsene Kriegerin im Lager - ansonsten war es unbewacht und die beiden Schülerinnen @Saphirpfote und @Dämmerpfote~ lagen tatenlos herum. Wo war denn Graustern? Gut, dass nichts weiter passiert ist. Falkenpfote und ich waren zwar nicht lange weg gewesen, aber trotzdem war ich erleichtert. Rasch lenkte ich meine Schritte zum Kriegerbau und legte den Moosball ab, während Falkenpfote sich mit Goldpfote unterhielt. Wir brauchten dringend einen zweiten Anführer, damit Graustern die Verantwortung nicht weiterhin alleine tragen musste. Ob er schon jemanden im Sinn hatte? Gleich ging mein Blick erneut durch das Lager und blieb bei Nachtblüte hängen. Vielleicht wäre sie eine gute Wahl - sie war ruhig und kümmerte sich immer gut um die Schüler, hatte sogar zwei Schüler praktisch übernommen. Allerdings war das noch immer Grausterns Entscheidung und ich schüttelte diese Gedanken schnell ab, während ich auf die schwarze Kätzin zulief und meine Erschöpfung ein weiteres Mal ignorierte. "Hey, Nachtblüte. Weißt du, wo Graustern ist?"

Nein, kann ich nicht, antwortete ich in Gedanken, schnippte aber nur bestätigend mit meinem Schweif. Immerhin hatte ich das Moos im Maul und wollte es nicht für eine Antwort ablegen - und es so zu tragen wie Falkenpfote erschien mir unpraktisch. Dass er Fische jagen konnte, hatte ich auch schon gesehen bei unserem Lauf durch die Grenzgebiete. Also würde ich mich vorerst auf die Land-Beutetiere konzentrieren... Ob es ihm gefällt oder nicht, schmunzelte ich und trabte gemütlich hinter meinem Schüler her. Wie immer war ich wachsam, aber nicht beunruhigt - es war alles ruhig und niemand behelligte uns auf dem Weg, sodass ich auch Zeit hatte, um nachzudenken. Derweil lag mein Blick auf Falkenpfote. Der junge Kater war mir eine große Hilfe und brachte mich zum Lachen, trotz allem, was ich gerade versuchte zu verarbeiten.

--> FlussClan - Lager