Da hat sie wohl auch wieder recht, stimmte ich Nachtblütes Einwand zu und nickte leicht. "Dann halten wir beide Wache", entschied ich und schnippte der schwarzen Kätzin freundlich mit dem Ohr zu. Graustern hatte so viel um die Ohren, dass ich nicht sicher war wie er reagierte, wenn Nachtblüte bei seiner Rückkehr schlief - aber die ganze Zeit tatenlos herumzusitzen erschien mir auch nicht wirklich klug. Immerhin könnte man die Zeit viel besser nutzen. Nachdenklich streifte mein Blick den Frischbeutehaufen, auf dem nur noch vier Beutetiere lagen. Eine Jagd wäre eigentlich angebracht, aber ich wollte die Schüler nicht alleine hinausschicken - und es sollten nicht wieder weniger als zwei Krieger im Lager verbleiben, also war auch das keine Option. Es gab keine Ältesten zu versorgen und keine Kätzin, die Junge erwartete oder hatte. Den Gedanken an Herbstmond rigoros von mir schiebend erhob ich mich schließlich. Dann müssen die Schüler eben hier üben, überlegte ich, wandte mich aber noch einmal an Nachtblüte. "Hast du etwas dagegen, wenn ich deine Schülerin hier im Lager mittrainiere?" Immerhin war sie ihre Mentorin und nicht ich.

Lass es dir nicht nehmen. Gerne Blicke ihn an und dann zu Schülern. Wenn dir aber alles zuviel wird, sag es, ja?

"Natürlich", meinte ich und blinzelte Nachtblüte noch einmal freundlich zu, ehe ich zu den Schülern trabte. @Goldpfote und Falkenpfote waren mit den Nestern beschäftigt, wie es aussah, @Dämmerpfote~ unterhielt sich mit beiden und auch @Saphirpfote war ganz in der Nähe. Zuerst wandte ich mich an die beiden sich ähnelnden Schülerinnen Dämmerpfote und Saphirpfote. "Hey, ihr beiden. Habt ihr genug Energie, noch ein wenig zu trainieren? Goldpfote, Falkenpfote, ihr könnt euch uns gerne anschließen, wenn ihr fertig seid", miaute ich den jungen Katzen zu und ließ meinen Blick über sie alle wandern. Falkenpfote war sicher noch erschöpft, aber ich wollte ihm diese Möglichkeit trotzdem anbieten - immerhin war er ein Ausbund an Energie und würde das schon verkraften, auch wenn ich sichergehen würde, dass sich keiner von ihnen überanstrengte. Aber ich würde auch nicht zulassen, dass die Schüler faulenzten, immerhin gab es eine Menge zu lernen - und sie konnten ihre Zeit sinnvoller nutzen, wenn sie noch ein wenig übten.

Nein, ich muss nur noch eins machen, dann bin ich fertig. Endlich! erwiderte ich und stellte schnell das Nest schnell fertig. Es war vielleicht nicht das Ordenstliche, aber es würde ausreichen. Und wer ein besseres wollte sollte sich gefälligst selber eins bauen. Auf Falkenpfotes Frage, ob wir uns danach den Hasen teilen wollten, nickte ich zustimmend. Jupp, warum eigentlich nicht? willigte ich ein und nickte in Richtung des Haufen alten Moos'. Aber lass uns erst den Kram da wegbringen, dann sind wir vollständig fertig. Es reicht ja wenn wir den Kram ein Stück vors Lager oder auf den Schmutzplatz legen.[/b] schlug ich vor und sah @Falkenpfote abwartend an, als uns auch schon Schattenspiel ansprach. Gerne! Aber ist es okay, wenn wir davor noch schnell etwas essen? bat ich und sah dem Schildpattkater selbstbewusst in die Augen. Es schien ihm wieder besser zu gehen nach Lehmjunges' und Herbstmonds Tod und ich freute mich für den Kater. Ich selber war keine Katze, die groß um andere trauerte - es brachte meiner Meinung nach nichts - aber andere taten es.

Ich sprang auf die Pfoten: „Klar!“ für Training hatte ich immer Energie, ich wollte ja möglichst bald eine Kriegerin werden um meinen Clan richtig schützen zu können.

Plötzlich kam Leben ins Lager und alle möglichen Katzen kamen zusammen.
Es war total ungewohnt, dass sich so viele Clanmitglieder gleichzeitig auf det Lichtung eingefunden hatten.
Aufmerksam hörte ich den Gesprächen um mich herum zu und schluckte das letzte Stück von unserem Essen herunter.
"Au ja, ich würde auch super gerne noch mit zum Training kommen!" rief ich begeistert; wieder voller frischer Energie nach der Pause.

Neugierig lugte ich zurück zu @Dämmerpfote~ und fragte ebenso wissbegierig: "Und? Was soll man da so machen?" In der Zwischenzeit stellte @Goldpfote das letzte Nest fertig und ich schob das alte Moos nochmal zusammen. Schließlich teilte ich es in zwei Haufen und drückte diese, wie ich mir von Schattenspiel abgeschaut hatte, zu einer festen Kugel zusammen. "Ich glaube Schmutzplatz sollte reichen.", meinte ich an die rötliche Schülerin gerichtet und stupste einen der Bälle zu ihr hinüber, "Das Moos ist schon fertig zum Transport!"
Als ich jedoch die Stimme meines Mentors vernahm, drehte ich mich zu ihm und starrte ihn abwägend an. "Was willst du denn machen?", fragte ich sogleich und ließ meine grünen Iriden auf ihm ruhen. Ich war erschöpft und müde. Wie musste es ihm dann gehen? Er war doch sicherlich kurz davor im Stehen einzuschlafen! Wenn er sich jetzt noch anstrengen wollte... ich würde definitiv mit ihm darüber reden. Immerhin brauchte ich meinen Mentor noch! "Oh ja bitte! Können wir noch eine Kleinigkeit essen?", bat ich ebenfalls sofort, als Goldpfote zuerst fragte. Mein Magen knurrte und wütete inzwischen fürchterlich.

Die Antworten der Schüler ließen auch gar nicht lange auf sich warten und ich schmunzelte leicht über ihre Begeisterung. Allerdings würde ich sie wohl enttäuschen müssen - für irgendetwas Spannendes oder Aufregendes fehlte mir die Energie. "Sicher doch, esst ruhig", miaute ich erst Falkenpfote und Goldpfote zu. Ich nutzte auch gleich die Gelegenheit, meinem Schüler einen eindeutigen Blick zu schenken - seine Gedanken waren ihm schon fast an der Nasenspitze anzusehen. Ich weiß, was ich tue. Und ich wusste, wie viel ich mir zumuten konnte. "Lass dich überraschen." Die Worte an den jungen Kater begleiteten ein Zwinkern, ehe ich mich den beiden quirligen Schülerinnen Dämmerpfote und @Saphirpfote zuwandte. "Dann kommt mal mit, ihr beiden Energiebündel", wies ich sie an und erhob mich, trabte bereits los, ohne einer der Jungkatzen die Gelegenheit für eine Antwort zu geben. Ein Stück hinter dem Frischbeutehaufen, an einem freien Fleck mit genug Platz für alle, blieb ich stehen und sah mich nach den Katzen um.

Ich hüpfte auf meine Pfoten und jagte hinter Schattenspiel her und wäre beinahe in sie hineingerannt, als sie unerwarteterweise stehen blieb. Nach ihrem schnellen Abgang hatte ich mich auf einen Sprint durch den Wald eingestellt.

Überrascht über den schnellen Aufbruch raste ich als letzte hinter den beiden her und ließ mich neben Saphirpfote nieder.

Kaum saß ich, wurde ich beinahe von Saphirpfote umgerannt und hielt die Schülerin belustigt schmunzelnd mit einer kräftigen Tatze zurück. "Sachte, junge Schülerin", brummte ich vergnügt und setzte die Pfote wieder ab. Was hatten sie denn bei meinem eigentlich gemütlichen Gang erwartet? "Wir werden nichts großartiges machen", schraubte ich ihre Begeisterung auch gleich runter und richtete mich ein wenig auf, bis ich Saphirpfote und Dämmerpfote ein Stück überragte. "Erst einmal möchte ich sehen, wie ausgeprägt eure Schleichtechniken sind und ob ihr wisst, womit man sich am besten an welches Beutetier heranschleicht. Saphirpfote, du fängst an - such dir eine aus, aber verrate nicht, was du tust. Dämmerpfote, du versuchst es zu erraten", erklärte und bestimmte ich und sah die Schülerinnen dann abwartend an.

Beobachte meine Schüler zufrieden und schaue mir an was Schattenspiel mit den beiden macht. Fange dann an mich etwas zu putzen

Ich drehte mich zu Saphirpfote und setzte mich erwartungsvoll hin.

Ich überlege kurz, welche Beute ich am Sichersten erjagen kann. Dann fällt mir ein, wie oft ich früher Mäuse gejagt habe. "Okay, zuerst muss man natürlich die Luft prüfen und gut hören, ob ein Beutetier in der Nähe sein könnte. Wenn ich dann eins gefunden habe, dann ist es wichtig zu erkennen, um welche Beute es sich handelt, weil die uns ja an verschiedenen Dingen erkennen können. An das Beutetier, an das ich denke, muss man auf die Windrichtung achten, damit es einen nicht riechen kann und stark aufpassen, keinerlei Geräusche und Bewegungen zu machen, da diese gut hören und Erschütterungen spüren können. Und dann muss man sich so nah wie möglich heranschleichen und es dann schnell töten!
Ich überlegte kurz, ob ich noch etwas vergessen habe und schaue dann erwartungsvoll zu Dämmerpfote.

Schweigend hörte ich Saphirpfotes Ausführungen zu und dachte mir meinen Teil. Sie hat gut gelernt. Als nächstes werden sie es beide allerdings demonstrieren müssen, überlegte ich und wartete, ob Dämmerpfote erraten konnte, was ihre Freundin meinte. Ich selbst machte mit keiner Bewegung bemerkbar, was ich dachte - für eine Beurteilung müssten sie sich noch gedulden. Für mich war es klar - aber war es das auch für sie? Mit leicht über dem Boden streichenden Schweif beobachtete ich jede Regung der beiden Schülerinnen und warf auch hin und wieder einen Blick zu meinem eigenen Schüler und dem Lagerausgang.