@Nachtwolke? Denkst du ich darf Kräuter sammeln? Ich schaute auf den Boden. Entschuldigung, natürlich nicht, ich gehöre ja nicht zum Clan

Er ist schon lange weg, machst du dir Sorgen? Ob sie ihn wohl mag? Ich lächelte sie an

Die Seite die ich bis jetzt von ihm kenne, beschreibst du ganz genau. Aber es ist gefährlich, irgendwas ist dort, was das niemand erkennt. Ich schaute ernst zum Lager.

Nervös zuckten meine Schnurrhaare und ich duckte mich unwillkürlich, als Nachtwolke mich ansah. Doch bald darauf wandte sie sich schon wieder der grauen Kätzin (Smaragd) neben sich zu und ich blinzelte einmal. Ob ich zu ihr gehen sollte? Oder vielleicht lieber nicht? Ich wollte nicht reden, meine Stimme klang bestimmt seltsam, weil ich mich noch nie selbst hatte hören können. In meiner vorherigen Gruppe war das weniger ein Problem gewesen, denn die meisten Katzen dort hatten im Laufe der Zeit gelernt, meine Gestiken zu deuten, aber hier war ich neu... Und ich glaubte nicht, dass viele von ihnen schon einmal mit einer tauben Katze "gesprochen" hatten. So blieb ich zögerlich am Rande stehen und beobachtete einfach weiter die Anderen, als die Stimmung der grauen Katze umschlug und ich aufmerkte. Sie sah wachsam und ernst aus, und sofort flog mein Blick über die Lichtung, suchte nach einer möglichen Gefahr. War hier vielleicht ein Hund? Nein, das hätte ich gemerkt. Und die anderen sahen auch nicht danach aus. Das war eigentlich der Hauptgrund, weswegen sich mein vor Unsicherheit leicht gesträubtes Fell wieder anlegte. Aber besorgt blieb mein Blick dennoch und ich schaute mich immer wieder um. Ich reagierte nun mal empfindlicher auf die Gestiken und Mimiken, deutete sie, damit ich nicht unangenehm überrascht wurde.

Genervt lief ich nun doch wieder aus dem Schülerbau, aber ich wollte nicht zu Nachtwolke und Smaragd, die offenbar ein ernstes Gespräch hatten.
Über mich? Nein, bestimmt nicht... hoffentlich
Zögerlich tappte ich zu einer weißen Kätzin mit blauen Augen (Wolke) und sprach sie an.
Hallo, miaute ich und machte eine Art Winken mit dem Schwanz, aus reinem Impuls. Es konnte nicht schaden ein paar Katzen hier kennenzulernen, ich kannte ja praktisch nur Nachwolke und Eulenstern.

Da ich mich die ganze Zeit umgeschaut hatte, war mir die kleine, weiße Katze (Snow) nicht entgangen. Dass sie jedoch genau auf mich zusteuerte, ließ ein leicht nervöses, aber warmes Lächeln auf meinen Lippen entstehen. Ob sie wohl auch zum Clan gehört? Und warum winkt sie mit dem Schweif? Weiß sie etwa, dass ich sie nicht hören kann? Ich senkte kurz den Blick auf meine Pfoten, dann hob ich den Kopf wieder und erwiderte ihr Winken mit dem Schweif, öffnete jedoch nicht das Maul, um ihr zu antworten. Konzentration schlich sich in meinen Geist und ich musterte sie aufmerksam. Ich wollte kein Wort verpassen, aber trotzdem war ich noch immer unruhig und schaute mich andauernd für den Bruchteil einer Sekunde um, ehe mein Blick wieder zurück zu ihr ging.

Ist - ist alles okay? fragte ich vorsichtig, da ich sehr wohl bemerkte wie sie sich umblickte, sie sprach auch nicht.
Was hat sie denn? War es falsch sie einfach anzusprechen? Ich schaute ein ganz bisschen traurig.

Erschrocken schaute ich zu ihr, als sie traurig aussah, und las die Worte von ihren Lippen. Natürlich ist alles okay, ich bin nur ein wenig unruhig... Wie sollte ich ihr das nur vermitteln? Kurz überlegte ich, dann versuchte ich mich an einem beruhigenden Lächeln. Auf ihre Frage hin nickte ich nur, dann formte ich mit den Lippen das, was mir gerade als erstes einfiel. "Wie heißt du?" Tonlos, ohne einen Laut zu verursachen. Wie ich es eigentlich gewohnt war, bevor ich Eco kennengelernt hatte.

Kurz schaute ich sie verwirrt an weil sie nicht sprach, doch als sie mich beruhigend anlächelte wurde ich etwas sicherer. Ich grinste und fing an auch tonlos zu sprechen, ich sah das irgendwie wie ein Spiel auch wenn mir klar war, dass das wohl keines war. Aber ich war nunmal ein Junges.
Ich heiße Snow, und du? formte ich also langsam die Worte.

Aufgeregt wischte mein Schweif leicht über den Boden und ich setzte mich etwas aufrechter hin. Sie hat mich verstanden! Mein Lächeln wurde tiefer und ehrlicher, dann schaute ich kurz hinauf zum Himmel, deutete sogar mit dem Schwanz dort hin. Dann senkte ich den Blick wieder auf ihr Gesicht. "Ich heiße Wolke", gestikulierte ich und schaute sie erwartungsvoll an. Dieses mal hatte ich nicht mit den Lippen meine Worte geformt, sondern zuerst mit dem Schwanz auf meine Flanke und dann auf die Wolken gedeutet. Ob sie mich wohl trotzdem verstanden hat?

Ich kniff die Augen zusammen und dachte nach.
Himmel? fragte ich mit den Lippen und deutete gleichzeitig in den Himmel. Es würde zu ihren Augen passen. Himmelblau.

Ein wenig enttäuscht zuckte mein Ohr, doch ich lächelte unbeirrt weiter, schüttelte nur den Kopf. Dann versuchte ich es noch einmal. Erst deutete ich wieder mit dem Schwanz auf mich, dann zu einer wolkenfreien Stelle und schüttelte verneinend den Kopf. Dann schwenkte ich mit dem Schweif wieder zuerst zu mir und dann zu einer einzeln am Himmel fliegenden Wolke. "Wolke. Ich heiße Wolke, nicht Himmel", versuchte ich ihr begreiflich zu machen.

Ich überlegte.
Nicht Himmel... Himmel... Wolke? fragte ich als sie auch noch mit den Lippen die Worte formte.
Heißt du Wolke? fragte ich wieder tonlos als ich bemerkte, dass ich gesprochen hatte und zuckte entschuldigend mit einem Ohr.