Entschieden schüttelte ich den Kopf - ich wollte sie nicht kränken und meine Worte konnte man auf zwei verschiedene Arten auslegen. "Ich habe nicht gesagt, dass ich es ablehne. Lediglich, dass wir zuerst für den Clan jagen müssen", antwortete ich und beobachtete ihren aufkeimenden Ärger, welcher sich mit Empörung mischte. Ich verstand sie zwar irgendwie, aber irgendwie auch nicht - für mich war es immerhin alltäglich, dass der Clan zuerst mit Beute versorgt wurde. "Ich nehme dein Geschenk an, aber davor müssen wir noch etwas für den Clan jagen und ins Lager zurückbringen. Wir können uns das Eichhörnchen dann auch gerne teilen", meinte ich und blickte sie abwartend an. Es war mir ungemein wichtig, dass der DonnerClan zuerst mit Nahrung versorgt wurde. Selbst an so einem Tag wie heute, konnte die Beute plötzlich ausbleiben.

Natter schien mir mehr genervt, als wirklich verständnisvoll. Doch sie schien mein Drängen schlussendlich zu akzeptieren und stolzierte von Dannen, blieb aber halbwegs in Sichtweite und ich konnte sie bei ihrer Jagd beobachten. Ihre Bewegungen waren geübt und gleichzeitig elegant - die kleine Maus hatte keine Chance. Nachdem die gestreifte Kätzin zurückkehrte, meinte ich leise: "Guter Fang" und verschwand dann lautlos im Unterholz. In der Luft lagen unzählige Fährten, wobei manche schon alt und abgestanden waren. Sorgsam prüfte ich weiterhin die Luft, wurde aber von einem leisen Tschirpen abgelenkt und wandte mich aufmerksam der Geräuschquelle zu. Ein kleinerer Vogel - eine Amsel, wie ich erkennen konnte - hüpfte geschäftig über den Waldboden und pickte mit ihrem Schnabel immer mal wieder unter heruntergefallene Blätter. Vorsichtig näherte ich mich dem gefiederten Wesen und achtete währenddessen sorgsam auf jeden noch so kleinen Ast, welcher meinen Weg kreuzte. Wann immer der Vogel auch nur in meine Richtung schaute, verharrte ich still und schob mich geduldig immer näher. Schließlich fand ich den richtigen Zeitpunkt, sprang ab und erwischte die panisch fliehende Amsel im Sprung. Ein paar Federn segelten sanft durch die Luft und ich kehrte zu Natter zurück - meine leblose Beute fest im Griff. Ich ließ das gefiederte Tier auf unseren provisorischen Beutehaufen fallen und blickte die Kätzin fast schon herausfordernd an. "Du bist an der Reihe", miaute ich ebenso leise, wie sie zuvor und schnippte leicht mit der Schwanzspitze.

Wir stachelten uns gegenseitig auf - erst mein herausfordernder Blick und schließlich ihre grünen Irden, die letztendlich genau das Gleiche aussagten. Vorsichtig schob ich unsere bisherige Beute in die Nähe eines Baustammes und damit in die Richtung von schützenden Wurzeln, um auch ja kein Risiko einzugehen und folgte Natter schließlich ein wenig. Dabei blieb ich vollkommen lautlos, um sie nicht zu stören und beobachtete sie aufmerksam. Ihre Fähigkeiten im Jagen konnten sich wirklich sehen lassen und meine Ohren zuckten leicht, als sie die Taube mit Leichtigkeit vom Baum pflückte, als sei diese reifes Obst. Für einen kurzen Moment traf sich unser Blick, bevor sie leichtfüßig wieder hinab kletterte und ihre Beute mitbrachte. Kurz blieb ich stehen, blickte kurz zurück und dann wieder nachdenklich zu Natter. Eine Maus und zwei Vögel - im Lager war noch der Fasan und Lichttatze hatte mit Glutschweif ebenfalls nochmal Beute besorgt. Wenn wir beide noch etwas fangen würden, könnte es fürs erste tatsächlich reichen. Zumal andere ebenfalls nochmal jagen würden.
Ich nickte der gestreiften Kätzin kurz anerkennend zu, dann trat ich an ihr vorbei und spitzte wachsam die Ohren. Irgendwo trippelten kleine Tatzen über den Boden und in einiger Entfernung raschelte etwas Farn. Ich war wirklich nicht wählerisch und die Maus, welche sich darunter verbergen mochte, würde wohl mein neues Zielobjekt werden. Sie war allerdings tatsächlich weiter entfernt, sodass ich wirklich vorsichtig sein musste - ich konnte relativ leicht entdeckt werden und die Beutetiere mussten durch unsere vorangegangen Jagden auch schon etwas aufmerksamer geworden sein. Auch wenn wir sehr leise gewesen waren, unsere Beute bemerkte doch recht schnell, wenn etwas im Busch war - wortwörtlich. Vorsichtig näherte ich mich an und überwand die letzten Längen schließlich mit zwei großen Sprüngen. Meine Pfote traf die Maus und wirbelte sie in die Luft, bevor sie wieder aufschlug und kurz benommen liegen blieb. Ich nutzte den Moment und beendete ihr Leben, dem SternenClan für die Menge an Beute dankbar. Aber in der Blattgrüne gab es zumeist genügend Beute und ich war beruhigt, dass der Clan satt werden würde. Zufrieden kehrte ich zu Natter zurück und blickte sie abwartend an.

Während ich zurück zu unserem provisorischen Beutehaufen trat, verschwand Natter schon wieder im Unterholz. Keinerlei Geräusche, die auf ihre Jagd hinwiesen, drangen zu mir durch und sie war offiziell außer Sichtweite. Doch dieses Mal verblieb ich vorsichtshalber bei unserer Beute, da unsere kleine Ansammlung inzwischen wirklich auffällig wurde. Diebische Räuber würden sich darüber nur freuen und unsere harte Arbeit wäre dahin. Als der laute Warnschrei eines Vogels durch den Wald schallte und damit wohl auch die restlichen Beutetiere vertrieb, spitzte ich leicht die Ohren. Natter musste ihre Jagd jetzt wohl beendet haben und ich ließ meinen Blick abwartend über die nahen Büsche schweifen.

Einer der unzähligen Büsche raschelte etwas und Natter trat aus dem Schatten - zwischen ihren Kiefern baumelte eine Maus. Die Kätzin selbst schien schon wieder etwas genervt und ich zuckte fragend mit den Ohren, als sie ihre Beute fallen ließ. "Wir könnten den Haufen hier auch mal ins Lager verlegen", erwiderte ich und schnippte beruhigend mit der Schwanzspitze. Vögel waren die Alarmanlagen des Waldes und wir hatten tatsächlich Glück, dass wir nicht schon viel früher entdeckt worden waren. "Sonst müssen wir später viel zu oft gehen." Während ich auf eine Antwort wartete, streckte ich mich leicht und ließ meinen Blick über die Umgebung wandern. Es war still geworden - der Ruf des Vogels hatte ganze Arbeit geleistet.

Eines meiner Ohren zuckte kurz, als Natter ungehalten knurrte und sich ein paar unserer Beutetiere schnappte. Ich selbst schnappte mir schließlich den Vogel am Flügel und den rötlichen Nager an seinem buschigen Schwanz, sodass dieser gerade so nicht über den Boden schliff. Dafür musste ich meinen Kopf zwar unangenehm in die Höhe halten, aber für den Weg zum Lager würde es schon reichen. Dann folgte ich Natter und überholte sie dabei.

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