Ich warf ihm noch einen zweifelnden Blick zu. "Aber du bist ein Streuner... Und verletzt", miaute ich und zuckte mit dem bauschigen Schweif. Ich wurde immer unruhiger, als sich erst die Gerüche von Minzduft und dann die des verletzten Geisterkralle entfernten. Bin ich jetzt die Einzige Kriegerin im Lager? Doch der Gedanke verflüchtigte sich, als Tigerstern zu uns stieß. Sie sah überhaupt nicht gut aus. Ich wandte mich an Rusty. "Bist du dir wirklich sicher?

Ich kam im Lager an. Kein Geisterkralle...

Geisterkralle:

Ich knurrte tief, jede weitere Bewegung, jeder weitere Schritt sorgte dafür dass ich mich vor Schmerz am liebsten zusammen gerollt hatte. Doch ich war ein Krieger, ich durfte keine Schwäche zeigen! Mit nach wie vor hängenden Ohren betrat ich humpelnd den Platz. Inzwischen gelang es mir nicht einmal mich darauf zu konzentrieren die Hinterpfote hoch zu halten, so dass diese gelegentlich über den Boden schliff, ehe ich wegen der Schmerzen diese wieder anzog. Ich entdeckte Tigerstern und auch Minzduft. In meinem Maul hing noch immer der blutverschmierte Fellfetzen mit Rabenpfotes Geruch an diesem.

Langsam humpelte ich zu Tigerstern und legte das Fellstück vor ihre Pfoten ab. Ich..bin zu spät gekommen. Meine Stimme war dunkler als sonst..und zitterte - egal wie sehr ich versuchte es zu unterdrücken.

,,Die scheinen dich gerade dringender zu brauchen, als ich", miaute ich dann leise und sam dem Schauspiel zu. War jemand umgekommen?

Ich sah Geisterkralle an. Meine Augen weiteten sich, verengten sich und ich starrte das Fellstück an. wie sicher bist du dir fragte ich flüsternd. Mein Körper zitterte immer stärker. Ich ruckte mit den Pfoten, zog mit den Krallen die Erde locker. Immer und immer wieder..

Ich erstarrte. Oh nein! flüsterte ich. Geisterkralle nein sag dass das nicht wahr ist.

Geisterkralle:

Ich schloss einen Moment die Augen, ehe ich Tigerstern fest ansah. Bei dem vielen Blut was dort war..sehr sicher. Es..waren noch Gerüche von Streunern an der gleichen Stelle. Diese Flohkuschler halten sich nunmal nicht an das Gesetz der Krieger.. Es kamen keine Worte der Bedauerung über meine Lippen. Statt dessen ließ ich mich nun zu Boden gleiten. Die Schmerzen waren wirklich unerträglich, ja lähmend.

Ich schlug einfach zu. Ohne zu achten wohin. Vermutlich direkt in sein Gesicht. Ich fauchte auf und sprang auf Wieso hast du nicht weiter gesucht!? rief ich und schlug nochmal nach ihm. Ich sah in der Wut und Trauer seine Wunden nicht. Ich ähnelte da zu sehr meinem Vater. Schattenstern war auch so gewesen. Wieder bekam er meine Krallen zu spüren und ich war kurz davor ihm an die Gurgel zu gehen. Schon nach diesem Gedanken schien sich der rote Nebel in meinem Kopf zu verdichten und ich stürzte mich auf den Krieger. Selbst unverletzt wäre er wohl ziemlich am Arsch gewesen. Ich hielt meine Kraft nicht zurück. Ich verfiel dem Wahn der mich schon im Krieg gepackt hatte. Am liebsten würde ich ihn zerfetzen...

Bestätigend zuckte ich mit den Ohren, dann rannte ich auf die kleine Gruppe zu, die sich im Lager versammelt hatte. Schon von weitem nahm ich edn Geruch des Blutes war, das diesmal nicht von Geisterkralle stammte, und sträubte beim Anblick des Fellfetzens entsetzt den Pelz. Wie erstarrt blieb ich neben Minzduft stehen und duckte mich zu Boden, die Augen weit aufgerissen, als ich Geisterkralles Worte vernahm. Dann fauchte ich leise. Wenn ich die erwischte, die dafür verantwortlich waren...! Ich schaute zu Tigerstern, Zorn funkelte in meinem Blick. "Lass mich ihnen die Pelze ausreißen!" Doch meine Worte kamen scheinbar zu spät, Tigerstern stürzte sich mit ausgestreckten Krallen auf Geisterkralle. Ich verstand, dass sie ihre Wut auslassen musste, aber doch nicht an dem Verletzten! Jaulend warf ich mich dazwischen, die Krallen ließ ich eingefahren.

Ich ging dazwischen... aber allein konnte ich Tigerstern nicht aufhalten. Dunkelkralle neben mir versuchte ich Tigerstern von Geisterkralle loszureißen. Tigerstern... es ist nicht seine Schuld! presste ich hervor.

Geisterkralle:

Ich zog überrascht den Kopf ein, als Tigerstern nach mir schlug und rollte mich dann in einer Abwehrhaltung zusammen. Egal wie heftig meine Schulter und die Pfote dabei schmerzten. Ohne ein Wort zu erwidern ließ ich sie sich austoben. Krieger, welche ihrem Anführer Widerworte geben, sind Mäusedreck und es nicht wert sich als Krieger zu bezeichnen! Das war es was mir von meinem Mentor damals beigebracht worden war. Hätte es Sinn gemacht weiter zu suchen? Nein. Die Spuren waren eindeutig gewesen.

Das Dunkelkralle und Minze sich nun einmischten bekam ich nicht mit, da ich schützend den Kopf an meine Brust gedrückt und die Vorderpfoten über diesen gelegt hatte.

Ich tobte. Schlug nach Minzduft damit sie mich durchließ. Ich versuchte vorbei zu kommen. Ihre Worte stachelten mich an Fuchsdung!!! fauchte ich nur und stieß meinen Körper gegen ihren. Nun ließ ich auch an ihr meine Wut aus. Doch mein Blick war fokussiert auf Geisterkralle. In meinen Augen brannte die Wut wie ein Feuer.

Beschützend stellte ich mich vor Geisterkralle und legte die Ohren an. Anführerin hin oder her - er war verletzt, und ich würde nicht zulassen, dass sie ihn noch mehr verletzte, vielleicht sogar umbrachte. "Tigerstern! Lass deine Wut meinetwegen an mir aus! Ich habe das Lager bewacht und nicht gemerkt, wie Rabenpfote verschwunden ist - Geisterkralle hat sein Bestes gegeben, ihn trifft keine Schuld!" versuchte ich sie zu erreichen. In meiner Stimme klang keinerlei Zorn mit - das würde sie nur noch mehr anstacheln.

Ich sprang schnell zu Tigerstern und den anderen und beobachte still meine Schwester

Ich wurde zurückgeschleudert, ein krampfhaftes ziehen breitete sich in meinem Bauch aus. Der Schlag hatte gesessen. Ich keuchte nach Luft, die Narbe bereitete mir schmerzen. Nicht mal bei den Streunern hatte es so schnell gekrampft. Ich blieb liegen